Brandenburg: Wippe nicht mehr auf der Kippe
Hürden für Einheitsdenkmal aus dem Weg geräumt. Fledermäuse und Mosaike stören den Bau nicht mehr
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Berlin - Mit dem Bau des Einheitsdenkmals kann bald begonnen werden. Die wesentlichen Streitpunkte zwischen Berlin und dem Bund seien ausgeräumt, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) dieser Zeitung. Jetzt werde der Bauantrag vorbereitet. Sie wolle das Modell in Kürze der Öffentlichkeit vorstellen. Grütters lobte den künftigen Regierenden Bürgermeister Michael Müller: „Er hat den Knoten gelöst. Ich bin ihm dankbar, dass uns diese Einigung gelungen ist.“
Ein Teil des Streits betraf die Mosaiken aus der Kaiserzeit, die am Denkmalort gefunden wurden. Sie sollen nun als Bodendenkmal erhalten bleiben; nur ein Teil wird ausgebaut und in der Umgebung gezeigt. Die genauen Orte seien noch nicht bekannt. An diesem Punkt ist Berlin dem Bund entgegengekommen und hat seine frühere Position aufgegeben – vorher hatten Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Landeskonservator Jörg Haspel gefordert, die Mosaike komplett freizulegen und unter durchsichtigen Bodenplatten sichtbar zu machen. Das hätte aber aufwendige Umplanungen erfordert, weil die Verankerung am Boden an eine andere Stelle hätte gesetzt werden müssen – neue Statik, längere Dauer, höhere Kosten.
Die Berliner Behindertenbeauftragte konnte sich dafür mit ihrer Vorstellung durchsetzen, dass die Rampe am Zugang für Rollstuhlfahrer eine Neigung von sechs Prozent bekommt; dem Bund wären die üblichen 6,8 Prozent lieber gewesen. Und auch für die 60 Fledermäuse wurde eine Lösung gefunden – „sie sind verbracht“, meldete Grütters. Die Wasserfledermäuse, die im Sockel nisteten, leben nun im Plänterwald. „Es hat Monate gedauert, ja, aber alle Problempunkte sind jetzt beseitigt“, sagte Grütters.
Der Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals war 2007 vom Bundestag beschlossen worden; zum 25. Jahrestag des Mauerfalls hätte das Denkmal eigentlich fertig sein sollen. Das Denkmal nach Plänen der Choreografin Sasha Waltz und des Architekten Johannes Milla ist eine begehbare Schale. Als Baukosten waren zehn Millionen Euro veranschlagt. Bund und Berlin warfen sich gegenseitig vor, das Projekt zu verzögern. Sasha Waltz stieg vor zwei Jahren entnervt aus. Zuletzt hatte Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) am 6. Oktober im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses gesagt, man warte auf einen Vorschlag des Bundes wegen der Mosaiken.Fatina Keilani
Fatina Keilani
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