DOKUMENTIERT: „Wir distanzieren uns“
In einem Brief haben sich wichtige Regionalpolitiker der CDU-Brandenburg Saskia Ludwig zum Rücktritt von allen Ämtern aufgefordert. Nachfolgend der Text im Wortlaut:Sehr geehrte Frau Dr.
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In einem Brief haben sich wichtige Regionalpolitiker der CDU-Brandenburg Saskia Ludwig zum Rücktritt von allen Ämtern aufgefordert. Nachfolgend der Text im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Dr. Ludwig,
unsere Gesellschaft wird nicht nur von Menschen geprägt, die sich für das Wohl ihrer Mitbürger einsetzen, ehrenamtlich, hauptberuflich oder gesellschaftlich Verantwortung übernehmen. Gesellschaft wird auch zusammengehalten von Technik, von Institutionen und
nicht unwesentlich von Medien. Es ist die Summe aller Lebensbereiche, in der sich Gesellschaft vollzieht.
Dass Sie persönlich für Ihr Leben eigene Wertevorstellungen artikulieren, ist legitim. Eine politische Haltung als Vorsitzende der Brandenburgischen CDU zu publizieren, ohne darüber einen Diskussionsprozess geführt zu haben, ist völlig inakzeptabel. Kommunikation führt natürlich nicht immer zum Konsens, dennoch ist sie grundlegend für den Respekt untereinander.
Die CDU-Basis führt eine beständige Kommunikation darüber, ob Ziele noch zeitgemäß sind oder überdacht werden müssen. Wir vertreten und praktizieren die Ansicht, dass unsere Brandenburgische CDU u. a. durch Kommunikation sich selbst weiterentwickelt und sich dadurch auch als gutes politisches Angebot etabliert.
Das Gespräch am 6. März 2012 im Beisein der Landräte mit Ihnen war zutiefst ernüchternd. Unsere einstimmige und dringende Bitte, künftig Publikationen Ihrerseits in der politisch nicht unumstrittenen Wochenzeitung „Junge Freiheit“ zu unterlassen, wurde demonstrativ abgelehnt. Resistent gegenüber einer toleranten und weltoffenen Ausrichtung unserer Partei reduzieren Sie als Landesvorsitzende die CDU öffentlich auf das Merkmal des Konservatismus. Wir sind keine „Freizeitkonservativen“, wir respektieren die Lebensmodelle
aller Menschen in unserer Heimat.
Wir sehen keine Gemeinsamkeit mehr, weil wir das Gefühl haben, nicht mehr in derselben Lebenswelt zuhause zu sein. Führung setzt Grenzen und zuallererst bei sich selbst. Es hilft einer Parteiführung, wenn ihr Handeln mit Realismus verfolgt und bewertet wird.
Dafür brauchen wir Journalismus, bürgerschaftliche Aufmerksamkeit und ein gesamtgesellschaftliches Gespür. Wir vertrauen nicht um des Vertrauens willen, wir wollen mit unserem Vertrauen im Land Brandenburg etwas erreichen.
Unsere Gesellschaft darf sich nicht so sehr auseinanderentwickeln, dass die Landes- und Fraktionsvorsitzende einer wichtigen demokratischen Partei und diejenigen, die ihr vertrauen sollen, gar nicht mehr in derselben Lebenswirklichkeit zuhause sind.
Wir distanzieren uns von Ihrer völlig überzogenen Kritik gegenüber der gesamten Presselandschaft im Land Brandenburg, Ihren Veröffentlichungen in einem rechtspopulistischen Blatt und von der Art und Weise Ihrer Wortwahl, die nicht der einer demokratischen Partei entspricht.
Sehr geehrte Frau Dr. Ludwig,
wir fordern Sie auf, Ihr Mandat als Fraktions- und Landesvorsitzende zum Wohle der künftigen Entwicklung der CDU im Land Brandenburg zur Verfügung zu stellen, um so in diesen Ämtern einen personellen Neuanfang möglich zu machen. Damit können Sie „Haltung
annehmen“.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster; Siegurd Heinze, Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz; Harald Altekrüger, Landrat des Landkreises Spree-Neiße; Hans Lange, Landrat des Landkreises Prignitz;
Carl-Heinz Klinkmüller, Landkreis Dahme Spreewald Erster Beigeordneter
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