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Brandenburg: „Wir müssen das Tempo im Stadtumbau forcieren“

Interview mit Brandenburgs künftigem Bauminister Frank Szymanski (SPD)

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Interview mit Brandenburgs künftigem Bauminister Frank Szymanski (SPD) Herr Szymanski, in der Wirtschaft, aber auch im Ministerium gibt es Skepsis gegenüber einem Ex-Schulleiter und bisherigem Bildungsstaatssekretär als Bauminister. Wie gehen Sie damit um? Offen, wie es meine Art ist. Ich bin kein Mensch, der Konflikte scheut. Das Haus ist gut aufgestellt, ich kann zuhören, und ich werde den Rat von Experten einholen. In meiner bisherigen Aufgabe habe ich nachgewiesen, dass ich ein Ministerium lenken, Prioritäten setzen und Strukturveränderungen durchsetzen kann. Sie waren bisher mit Leib und Seele Bildungspolitiker. Ist der neue Job nur eine Übergangslösung bis zur Landtagswahl 2004? Nein. Ich gehe in das neue Amt nicht nur für ein Jahr. Ich habe viele Ideen, wie man dieses für die Landesentwicklung so wichtige Ministerium strategisch auf neue Herausforderungen wie den Bevölkerungsrückgang, die demographische Entwicklung ausrichtet. Das betrifft den Ausbau der Verkehrswege ebenso wie die Stadtentwicklung. Keine Sorge, dass das Ministerium Opfer einer Kabinettsverkleinerung nach der Landtagswahl wird? Ich gehe fest davon aus, dass es auch künftig ein Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr geben wird. Es ist das zentrale Infrastrukturressort. Der Nachholebedarf gegenüber den alten Ländern ist nach wie vor groß. Über Ihren Vorgänger heißt es, er habe sich vorwiegend auf den Straßenbau und Ortsumgehungen konzentriert. Wo werden Sie Akzente setzen? Ich weiß nicht, ob diese Einschätzung über die Politik von Hartmut Meyer stimmt. Für mich steht fest, dass wegen des demographischen Wandels der Stadtumbau immer mehr in den Vordergrund rückt. Wir müssen dort das Tempo forcieren. Schließlich stehen schon jetzt 150 000 Wohnungen leer. Tendenz steigend. Da sind kreative Ideen gefragt. Für den Stadtumbau müssen künftig Förderprogramme ressortübergreifend kombiniert werden. Das Verhältnis Ihres Vorgängers zu seinem Berliner Kollegen Peter Strieder war belastet. Sehen Sie Reserven in der Zusammenarbeit mit Berlin? Lassen Sie es mich locker formulieren: Mit mir kann man immer gut. Richtig ist aber, dass der Verkehrsverbund nicht durch Berliner Alleingänge ausgehöhlt werden darf. Oder dass man bei der Bundesstraße 101, deren vier Spuren an der Berliner Stadtgrenze enden, endlich eine Lösung findet. In der Lausitz, die sich vernachlässigt sieht, gibt es besonders große Erwartungen an den Cottbuser Szymanski. Machen Sie beim Bund einen neuen Vorstoß für den Bau der Autobahn A 16 von Cottbus nach Leipzig? Zunächst einmal: Ich werde Minister für das ganze Land Brandenburg sein, nicht nur für die Lausitz. Aber ich werde die Probleme der Region schon deshalb besonders im Blick haben, weil ich in Cottbus wohnen bleibe. Für eine neue Autobahn sehe ich derzeit keine Realisierungschance. Aber die beiden Bundesstraßen in Brandenburg werden vorrangig ausgebaut. Das Interview führte Thorsten Metzner

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