Brandenburg: Wirtschaft auf Talfahrt
Konjunkturdaten belegen: Brandenburg liegt bei allen Werten noch unter dem Bundesdurchschnitt
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Potsdam - Brandenburgs Wirtschaft befindet sich seit Oktober auf einer bislang ungebremsten Talfahrt. Dies zeigen neue Konjunkturdaten zur Entwicklung im November, die vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg herausgegeben wurden. Damit wird auch deutlicher erkennbar, dass dem Land ohne weiteres Eingreifen der Politik eine schwerwiegende Rezession droht. Denn bei nahezu allen Werten liegt Brandenburg noch unter dem Bundesdurchschnitt.
Insbesondere die Zahlen zur Entwicklung im Einzelhandel sind wenig erfreulich. Seit Jahren hat es im November zum ersten mal einen deutlichen Rückgang gegeben. Und der fällt mit einem Minus von 5,6 Prozent nur deswegen noch relativ bescheiden aus, weil bestimmte Bereiche wie der Internethandel und die Apotheken deutlich besser abschnitten. Der ganz normale Einzelhandel ging um 6,9 Prozent zurück und bleibt damit bei einem Wert hängen, der sich wieder dem von 2005 annähert – wobei allerdings die Inflation nicht berücksichtigt wird. Verglichen mit den Zahlen für das gesamte Bundesgebiet ist dies auch ein klar überdurchschnittlicher Rückgang – da liegen die Werte bei etwa zwei Prozent im Minus. Der November war in den Jahren 2006 und 2007 in Brandenburg jeweils der verkaufsstärkste Monat mit den höchsten Zuwachsraten gewesen. Entsprechend nahm im Jahr 2008 die Zahl der Beschäftigten ab, insbesondere bei denen, die einen Arbeitsplatz mit voller Wochenarbeitszeit haben.
Aber nicht nur die Berichte aus dem Einzelhandel, auch die Zahlen, die jetzt für den Auftragseingang, den Umsatz des verarbeitenden Gewerbes und die Tourismusbranche aus dem November vorliegen, sind durchweg im Vergleich zum Vorjahr mit Minuszeichen versehen. Insbesondere der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe zeigt einen beunruhigenden Trend. Er hatte bei den Bestellungen aus dem Ausland bereits seit September stark nach unten gezeigt, für die Inlandsnachfrage ist er jetzt mit einem Minus von 17 Prozent den zweiten Monat in Folge stark rückläufig - eine Entwicklung, die in den letzten Jahren nicht zu beobachten war. Dabei fallen allerdings die Zahlen in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich aus – die Metallverarbeitung hat die größten Probleme.
Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich die wirtschaftliche Talfahrt derzeit noch nicht so deutlich. Aber die laut Amt für Statistik „sich verflüchtigende Konjunktur“ hat den 2007 zu beobachtenden Zuwachs an Stellen bis zum Jahresende auf 1,1 Prozent halbiert. Da in Berlin allerdings 2008 noch einmal mit über 33 000 zusätzlichen Stellen gut zwei Prozent hinzu kamen, wirkt sich das für die gesamte Region noch nicht erkennbar aus. Die Daten zur Konjunkturentwicklung, die aus der Hauptstadt gemeldet werden, sind allerdings nicht wesentlich besser als die Brandenburger. Johann Legner
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