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Brandenburg: Wirtschaft soll gegen Armut helfen Brandenburg: Jedes vierte Kind betroffen

Potsdam - Unternehmen, Verbände, Industrie- und Handwerkskammern sollen in Brandenburg stärker in die Bekämpfung der Kinderarmut einbezogen werden. Mögliche Bündnispartner für das Vorhaben sollen im November zu Gesprächen zusammenkommen, sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke) am Freitag in Potsdam nach dem ersten Treffen des Runden Tisches gegen Kinderarmut in dem Bundesland.

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Potsdam - Unternehmen, Verbände, Industrie- und Handwerkskammern sollen in Brandenburg stärker in die Bekämpfung der Kinderarmut einbezogen werden. Mögliche Bündnispartner für das Vorhaben sollen im November zu Gesprächen zusammenkommen, sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke) am Freitag in Potsdam nach dem ersten Treffen des Runden Tisches gegen Kinderarmut in dem Bundesland. 2015 und 2016 sollen zudem voraussichtlich insgesamt rund 500 000 Euro zusätzliche Landesmittel in Projekte gegen Kinderarmut fließen. Der Haushalt soll im Juni beschlossen werden.

Kinder aus einkommensschwachen Familien seien öfter krank, hätten Nachteile beim Zugang zu Bildung und dadurch schlechtere Startbedingungen im Berufsleben, sagte Golze: „Das kann und will ich nicht hinnehmen.“ Jedes Kind müsse unabhängig vom sozialen Status optimale Entwicklungsmöglichkeiten bekommen.

Auch die Information über bereits bestehende Hilfs- und Beratungsangebote müsse verbessert werden. Dazu sei ein neues Internetportal geplant, auf dem vorbildliche Projekte vorgestellt werden sollen. Zudem müsse ein Zugang zu Familien gefunden werden, die diese Angebote nicht nutzen, weil sie sich davon nicht angesprochen fühlen. „Wir kommen im Alltag nicht an sie heran, wir sprechen ihre Sprache nicht“, räumte die Ministerin ein: „Diese Hürde müssen wir nehmen.“

„Das Thema lässt uns nicht in Ruhe“, sagte Andreas Kaczynski, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Landesverbandes und Sprecher der brandenburgischen Landesarmutskonferenz. Besonders Kinder von Langzeitarbeitslosen und Alleinerziehenden seien betroffen: „Hier gibt es ganz gravierende Probleme.“ In Brandenburg müssten trotz einer bereits hohen Versorgungsquote die Kindertagesstätten besser ausgestattet werden, so Kaczynski. Der Bund müsse den Hartz-IV-Regelsatz für Kinder deutlich erhöhen. Denn Ausgaben für Bildung und die Beteiligung am normalen gesellschaftlichen Leben seien dort nicht ausreichend berücksichtigt.

In Brandenburg lebt nach Angaben des Sozialministeriums fast ein Viertel der Kinder in armen Familien. Betroffen seien insgesamt rund 84 000 Mädchen und Jungen (23,8 Prozent), hieß es. Im Ost- Durchschnitt leben 26 Prozent der Kinder in armen Familien, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens verfügen. Diese Kinder dürften nicht aufgegeben werden, betonte Kaczynski: „Wir brauchen jedes Kind, wir brauchen jede Familie.“ Yvonne Jennerjahn

Yvonne Jennerjahn

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