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Buddha in Bad Saarow. Sogyal Rinpoche kam zur Eröffnung des Sukhavati Spiritual Care Centers.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Wohlbefinden bei Buddha am Scharmützelsee

Mehrere Hundert buddhistische Zentren gibt es deutschlandweit. Nun existiert auch eines in Bad Saarow – inklusive einer Pflegestation

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Bad Saarow - Ein buddhistischer Gelehrter in typischer Bekleidung steht vor einem großen Sandstein-Buddha aus Südindien. Im Konferenzraum des Zentrums „Sukhavati“ in Bad Saarow (Oder-Spree) murmelt Sogyal Rinpoche Gebete in fremder Sprache, wirft Blütenblätter auf den Buddha und die umstehenden Personen. „Ich segne diese Quelle der Inspiration und bete für das Wohlbefinden aller, die ihr Leben und ihre Kraft diesem Zentrum widmen“, erklärt der Gelehrte. Am Mittwoch ist das buddhistische Zentrum östlich von Berlin eröffnet worden. Es kostete den Angaben der weltweit agierenden Tertön Sogyal Stiftung zufolge neun Millionen Euro und wurde überwiegend aus Spenden finanziert. Das Zentrum steht allen offen – unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Glaubensrichtung.

Sogyal Rinpoche, eigenen Angaben zufolge ein Schüler des Dalai Lama, gilt als geistiger Vater des Modellprojektes. „Jeder Mensch, der älter wird oder krank ist, sollte die bestmögliche Versorgung bekommen – für Körper, Geist und Seele“, sagt Rinpoche. Nicht nur das Leben, sondern auch den Tod sollten die Menschen mit offenen Armen empfangen, sagt er.

1992 schrieb der Gelehrte den spirituellen Klassiker „Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“, der in 32 Sprachen übersetzt und rund drei Millionen Mal verkauft wurde. „Sukhavati“ nennt sich das buddhistische Pflege- und Wohnzentrum in Bad Saarow, der indische Name bedeutet „Ort des Wohlbefindens, der Zufriedenheit sowie des Glücks“ und ist auch so gemeint. Das auf die spirituelle Fürsorge orientierte Modellprojekt besteht aus drei Säulen: der Betreuung und Pflege Schwerstkranker bis zum Tod, der buddhistischen Lebensweise für Menschen in Lebenskrisen sowie dem Fortbildungs- und Seminarzentrum mit Angeboten für medizinisches Personal. Rinpoche selbst hält Vorlesungen. 15 Menschen leben im „Sukhavati“ bereits in einer buddhistischen Gemeinschaft, drei weitere werden in speziellen Pflegeapartments mit Seeblick betreut. Acht Jahre habe das buddhistische Zentrum, basierend auf dem Buch Rinpoches, von der ersten Idee bis zur Umsetzung gebraucht, erklärt Stiftungsvorstand Heinz Siepmann. Auf einem 8000 Quadratmeter großen Grundstück am Scharmützelsee entstand in zweijähriger Bauzeit ein U-förmiger, mehrstöckiger Gebäudekomplex mit einem Zen-Garten, überlebensgroßen Buddha-Figuren und gestalteten Außenanlagen für die Meditation.

„Was uns hier vereint, ist der Wunsch, Leiden zu heilen und zu lindern sowie Betroffenen Frieden zu bringen“, sagt Siepmann. In 21 Appartements kann man sich einmieten. Nach dem Solidarprinzip zahlen die Bewohner demnach entsprechend der finanziellen Möglichkeiten. Für Ärmere zahlt das Sozialamt anteilig, Kranken- und Pflegekassen übernehmen die Kosten je nach Pflegestufe. Für den traditionellen Gesundheitsstandort Bad Saarow sei das „Sukhavati“ ein Gewinn, sagte Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) bei der Eröffnung. Gelegen zwischen der Saarow-Therme und dem Helios-Klinikum mit 16 Kliniken füge sich das strahlend weiße buddhistische Zentrum gut ein, sagt Stark – als „ein Ort, an dem Menschen durch Fürsorge und Unterstützung Ruhe, Erholung und innere Kraft finden“. Inge Mertke, die in der Nachbarschaft wohnt und das Projekt von der Grundsteinlegung an beobachtet hat, sagt: „Das Schöne ist, dass man dafür kein Anhänger des Buddhismus und auch nicht reich sein muss.“

Jeanette Bederke

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