Brandenburg: Wustermark: Planungen für Gaskraftwerk eingestellt
Wustermark - Nach der Absage der Gemeinde Wustermark (Havelland) an das geplante Gas- und Dampfkraftwerk hat die Entwicklungsgesellschaft Wustermark Energie angekündigt, die Planungen für das Projekt einzustellen. Insgesamt 640 Millionen Euro wollten die Gesellschafter, die Schweizer Entwicklungsgesellschaft Advanced Power und die Siemens Project Ventures GmbH, nahe des Berliner Rings investieren.
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Wustermark - Nach der Absage der Gemeinde Wustermark (Havelland) an das geplante Gas- und Dampfkraftwerk hat die Entwicklungsgesellschaft Wustermark Energie angekündigt, die Planungen für das Projekt einzustellen. Insgesamt 640 Millionen Euro wollten die Gesellschafter, die Schweizer Entwicklungsgesellschaft Advanced Power und die Siemens Project Ventures GmbH, nahe des Berliner Rings investieren.
Am 7. Februar hatten die Gemeindevertreter wie berichtet den Bebauungsplan abgelehnt und das Projekt damit gestoppt. Ganz zuschlagen wollen die Partner die Tür aber nicht: Dem Bürgermeister von Wustermark sei übermittelt worden, „dass Wustermark Energie offen für konkrete Vorschläge bleibt, falls die Gemeindevertreter ihre Entscheidung und die Unterstützung des Kraftwerks kurzfristig überdenken wollen“, hieß es am Freitag in einer Erklärung. Das Verkaufsangebot eines Grundstücks im Güterverkehrszentrum Wustermark werde aber abgelehnt.
Das Vorhaben war von Anfang an umstritten. Unter anderem kritisierte eine Bürgerinitiative einen zu geringen Abstand des Kraftwerks zu Wohnsiedlungen, eine möglicherweise übermäßige Lärmbelästigung durch die Lüftungssysteme und eine überdimensionierte Leistung. Die Projektgesellschaft wiederum hatte immer wieder die steuerlichen Vorteile für Kommune, Land und Bund betont. Eigene Versäumnisse sehen die Entwickler nicht. „Wir haben zweieinhalb Jahre lang offen und transparent über das Projekt informiert“, sagte Folker Siegmund, Geschäftsführer der Wustermark Energie, gestern den PNN.
Ausschlaggebend für das Gemeindevotum waren laut Siegmund, der bei der Abstimmung anwesend war, Berichte über Probleme bei der Investorensuche für Gaskraftwerksprojekte. Da Strom aus Erneuerbaren Energien bei der Einspeisung Vorrang hätte und Gaskraftwerke künftig nur die Grundlast gewähren sollen, seien Investitionen in neue Projekte nicht mehr rentabel, hatten Experten mehrfach angeführt. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) hatte wie berichtet bereits Mitte Januar ebenfalls verkündet, auch für das Wustermärker Projekt fänden sich derzeit keine Geldgeber. Damals hatte die Projektentwicklungsgesellschaft das bestritten und behauptet, dass in der gegenwärtigen Projektphase die Investorenfrage gar keine Rolle spiele. Dies bekräftigte Siegmund gestern. „Das Thema stand noch nicht zur Debatte.“
Manfred Rettke, SPD-Gemeindevertreter in Wustermark, betonte gestern jedoch, die Wirtschaftlichkeitsfrage sei nicht entscheidend gewesen. Die Äußerungen Christoffers hätten das Meinungsbild höchstens noch gefestigt. „Da war die Messe aber bereits gesungen“, behauptete Rettke. Matthias Matern
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