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Brandenburg: Zeppelin plant Werk in Neuhardenberg Cargolifter scheiterte – jetzt gibt es einen zweiten Versuch, in Brandenburg Luftschiffe zu bauen

Neuhardenberg - Nach dem gescheiterten Unternehmen „Cargolifter“ gibt es in Brandenburg jetzt einen neuen Anlauf zum Luftschiffbau. Ein Förderverein für Zeppelin-Tourismus will auf dem Flugplatz Neuhardenberg eine Werft errichten und bis 2013 mindestens zwölf Großluftschiffe bauen.

Neuhardenberg - Nach dem gescheiterten Unternehmen „Cargolifter“ gibt es in Brandenburg jetzt einen neuen Anlauf zum Luftschiffbau. Ein Förderverein für Zeppelin-Tourismus will auf dem Flugplatz Neuhardenberg eine Werft errichten und bis 2013 mindestens zwölf Großluftschiffe bauen. Noch sind die Investitionsmittel von 400 Millionen Euro allerdings nicht gesichert. Vermittelt hat den Standort Carl von Gablenz, der drei Jahre nach der spektakulären Insolvenz seiner Cargolifter AG wieder im Luftschiff-Geschäft ist.

Initiator des Projektes ist Wolfgang von Zeppelin, der bis 1999 die Geschicke des Zeppelin-Luftschiffbaus in Friedrichshafen lenkte. Dort wurde der Zeppelin NT für zwölf Passagiere entwickelt, eine 19- sitzige Variante ist in Arbeit. Doch das ist dem Nachfahren des Grafen Zeppelin zu wenig. Er plant ein Luftschiff von 125 Metern Länge und einer Kabine für 65 Fluggäste: Nur so lasse sich ein Passagierluftschiff wirtschaftlich betreiben.

In vier bis fünf Jahren sollen nach Angaben von Zeppelins die ersten drei Luftschiffe in Neuhardenberg zur Erprobung starten. Zu diesem Zweck werde der Verein in eine Holding in der Schweiz umgewandelt, wo eine Leasing-Bank die Finanzierung unterstützen wolle. Die Zeppelin Europe Tours AG soll dann drei Firmen für Entwicklung, Produktion und Flugbetrieb in Neuhardenberg gründen. Kommunen oder Privatinvestoren an zehn europäischen Standorten sollen sich mit jeweils 40 Millionen Euro beteiligen und dann ein Luftschiff für Rund- und Streckenflüge nutzen können. Neben Brüssel und Zürich ist laut von Zeppelin bereits die Grundwert Brandenburg als Besitzer des Flugplatzes Neuhardenberg dabei.

Grundwert-Geschäftsführer Dieter Vornhagen spricht allerdings nur von einer materiellen Beteiligung durch Bereitstellung von Infrastruktur. Auch der als Partner für die Vermarktung der Flüge genannte Reiseveranstalter Dertour gibt sich zurückhaltend. Das „touristisch interessante“ Projekt sei bisher „in keiner Weise konkret“, sagt eine Sprecherin.

Ein „begrüßenswertes, privatwirtschaftliches Engagement“ nennt Steffen Kammradt vom Potsdamer Wirtschaftsministerium das Projekt. Fördermittel seien bisher nicht beantragt. Das soll sich allerdings ändern. Auch wenn die Kalkulation ohne öffentliche Mittel erfolgt sei, will von Zeppelin ausnutzen, „was möglich und üblich ist“. Von Gablenz habe außer der Standortvermittlung nichts mit dem Projekt zu tun.

Am 8. Juni verhandelt das Oberverwaltungsgericht Frankfurt (Oder) die Klage der Flugplatzgesellschaft Neuhardenberg gegen die Landesregierung. Diese hatte die Erweiterung der Betriebsgenehmigung für den geplanten Flugbetrieb des irischen Billigfliegers Ryanair wegen der Konkurrenz zu Schönefeld verweigert.

Rainer W. During

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