Brandenburg: Zerstückelte Eltern – Anklage gegen den Sohn

Potsdam/Rathenow - Er hat seine Eltern getötet und dann die Leichen mit einer Kettensäge zerstückelt. Ein 28-Jährige aus Rathenow (Havelland) ist knapp fünf Monate nach der grausamen Tat nun wegen Mordes und Totschlags angeklagt. Wann es zum Prozess vor dem Landgericht Potsdam kommt, steht aber noch nicht fest.

Hinter dem Fall steckt eine Familientragödie. Der 28-Jährige lebte noch bei seinen Eltern, galt als intelligenter Eigenbrödler, war körperlich eingeschränkt und von seinen ehrgeizigen Eltern offenbar jahrelang abgeschirmt. Schließlich brach er sein Jurastudium in Potsdam ab, es kam zum wochenlangen Streit, der im Juni eskaliert. Offiziell vermerkt die Staatsanwaltschaft als Motiv für die blutige Tat, dass ihm die Eltern berufliches Versagen vorgeworfen haben. Der 28-Jährige soll in einem heftigen Streit erst seinen Vater (67) erstochen haben – laut Anklage Totschlag. Um die erste Tat zu verdecken, soll der Mann etwa eine halbe Stunden später seine 60-jährige Mutter erschlagen haben – für die Staatsanwaltschaft Mord. Keine Rolle spielt für die Anklage, wie der Mann die Leichen verschwinden ließ. Nach Ermittlerangaben kleidete er den Keller des Einfamilienhauses mit Plastikfolie aus, zerstückelte die Leichen mit einer elektrischen Kettensäge und versteckte die Überreste in einem Schuppen in Tonnen. Sein Versuch, die Körperreste zu verbrennen, scheiterte. Erst einen Monat später machten Polizisten auf dem Grundstück den grausamen Fund. Besorgte Nachbarn hatten die Beamten informiert, weil die Eltern wochenlang nicht daheim waren – und weil sie den 28-Jährigen in Schürzen und Gummistiefeln im heimischen Garten umhergehen sahen. Für den Prozess hat die Staatsanwaltschaft 19 Zeugen, neben Polizisten auch aus dem privaten Umfeld und Sachverständige benannt. axf