Brandenburg: Zeugen widerrufen ihre Aussage im Rocker-Prozess
Cottbus - Im Prozess gegen einen Motorradrocker wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Cottbus haben zwei Zeugen ihre Aussagen widerrufen. Sie sagten am Donnerstag aus, bei einem früheren Schusswechsel im Februar 2007 in Forst das angeklagte „Bandidos“-Mitglied André S.
Stand:
Cottbus - Im Prozess gegen einen Motorradrocker wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht Cottbus haben zwei Zeugen ihre Aussagen widerrufen. Sie sagten am Donnerstag aus, bei einem früheren Schusswechsel im Februar 2007 in Forst das angeklagte „Bandidos“-Mitglied André S. doch erkannt zu haben. Aus Angst vor dessen Freunden hätten sie sich zunächst zu einer Falschaussage genötigt gefühlt. Der Angeklagte selbst wies zu Verhandlungsbeginn den Vorwurf zurück, wonach er geschossen haben soll.
Hintergrund ist der seit 2006 tobende „Rockerkrieg“ zwischen den verfeindeten Gruppen „Bandidos MC“ und „Hells Angels“, der am 9. Februar dieses Jahres in Cottbus einen blutigen Höhepunkt erreichte. André S. hatte am ersten Verhandlungstag zugegeben, mehrfach mit einer halbautomatischen Selbstladepistole auf Mitglieder der „Hells Angels“ geschossen zu haben, dies aber als Notwehr dargestellt. Ein Mann war dabei lebensgefährlich verletzt worden. Dem Konflikt liegen laut Polizei massive Expansionsbestrebungen beider Motorradgangs in Ostdeutschland zugrunde.
Dem mutmaßlichen Schützen drohen wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess wird am 17. November fortgesetzt.
Voraussichtlich eine Woche später soll das Urteil verkündet werden. ddp
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: