Brandenburg: Zielfahnder fassten Dealer in Marokko

Potsdam/Eberswalde - Zielfahnder des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg haben einen verurteilten Drogendealer aus Brandenburg im nordafrikanischen Marokko aufgespürt und verhaftet. Der seit Januar 2005 gesuchte 33-jährige Heiko W. war 2004 vom Landgericht Cottbus wegen Drogenhandels zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Als er zu seinem Haftantritt im Januar 2005 nicht erschien war, hatte die Staatsanwaltschaft Cottbus ihn weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. W. hatte wegen einer Absprache zwischen Staatsanwaltschaft, Gericht und Verteidigung seine Haft nicht sofort antreten müssen. Er hatte in dem Verfahren auch eine verminderte Haftstrafe erhalten, da er über einen Komplizen bei einem Drogengeschäft, bei dem zweimal etwa 50 Kilogramm Haschisch aus Holland nach Deutschland geschmuggelt worden waren, aussagte. Statt der drohenden acht Jahre Haft, war W. nur zu drei Jahren verurteilt worden. Die LKA-Fahnder hatten W. am Donnerstagmittag gemeinsam mit marokkanischen Kollegen auf einem Marktplatz in der Nähe der nordmarokkanischen Stadt Tetouan festgenommen. In der Stadt war er bei einem Marokkaner untergetaucht, den er von Drogengeschäften kannte. Die Fahnder hatten zunächst auch Spuren nach Mazedonien, Spanien, Belgien und in die Niederlande überprüft, so LKA-Sprecher Toralf Reinhardt am Freitag auf PNN-Anfrage. Der in Riesa geborene W. habe in den 90er Jahren für mehrere Jahre in Spanien gelebt und war auch dort zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Rauschgiftdelikten verurteilt worden. Ebenso, sagte Reinhardt weiter, sei W. auch in den Niederlanden wegen Delikten aus dem Rauschgiftbereich aufgefallen. Heiko W. war nach PNN-Informationen im Bereich Cottbus in den Jahren 1999 bis 2003 immer wieder ins Visier der Polizei geraten. Immer wegen Drogenhandels. Derzeit befindet er sich in Marokko in Auslieferungshaft. Peter Tiede