Brandenburg: Zug um Zug
Stadler baut neue U- und S-Bahnen für Berlin Dafür wird nun der Standort Velten ausgebaut
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Velten/Berlin – Der Schienenfahrzeughersteller Stadler Pankow will seinen Standort Velten (Landkreis Oberhavel) weiter ausbauen. Eine bisherige Leichtbauhalle werde durch ein festes Gebäude ersetzt und der Bürokomplex erweitert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Rund 3,5 Millionen Euro sollen investiert werden. Am brandenburgischen Standort Velten erhalten Fahrzeuge den letzten Schliff, werden in Betrieb genommen und von den Kunden abgenommen. Auf einer Teststrecke sind seit 2015 zudem Fahrten mit bis zu Tempo 120 möglich.
Stadler Pankow ist eine Tochter der Schweizer Stadler Rail Group. In der Region hat das Unternehmen zusammen rund 1100 Mitarbeiter. Rund 1000 Jobs gibt es in Berlin-Pankow, etwa 40 in Velten und 60 in Berlin-Reinickendorf. Das Unternehmen, das seit dem Jahr 2000 in Berlin produziert, hat sich mittlerweile zum „Haushersteller“ gemausert. Für die BVG baut Stadler insgesamt 40 U-Bahnen mit jeweils vier durchgehend begehbaren Wagen der Reihe IK, „Icke“ getauft. Auftragswert: 205 Millionen Euro. Zwei Prototypen sind seit 2015 im Einsatz. Der Serienbau hat begonnen.
Den Hauptauftrag der nächsten Jahre hat Stadler – zusammen mit Siemens – aber bei der S-Bahn ergattert. Diese hat gleich 106 Züge – 85 vierteilige und 21 zweiteilige – bestellt; mit jeweils durchgehend begehbaren Wagen. Insgesamt also 382 Wagen, die nach gewonnener Ausschreibung auf dem S-Bahn-Ring und dessen südöstlichen Zulaufstrecken fahren werden. Sollte die Bahn auch den Zuschlag für das Ost-West-Netz und die Nord-Süd-Strecken erhalten, will sie insgesamt 1380 Wagen kaufen – so viele wie noch nie von einer Serie.
Dies wäre für Stadler eine komfortable Basis für die Sicherung des Standorts. Dem Berliner Konkurrenten Bombardier mit seinem Werk in Hennigsdorf war der Auftrag entgangen. Nun plant der Konzern Stellenstreichungen. Mit Stadler ist es dagegen nur aufwärts gegangen. Gestartet war das Unternehmen nach Brakers Angaben mit rund 200 Mitarbeitern in Pankow, wo das damalige Unternehmen Adtranz 1996 die damals wohl modernste Produktionsstätte gebaut hatte. Nach dem Verkauf an Bombardier musste der Standort Pankow im neuen Konzern aufgegeben werden. Stadler angelte sich ihn dann. Inzwischen bauen etwa 1100 Mitarbeiter in Pankow und dem hinzugekommenen Standort an der Miraustraße Straßen- und U-Bahnen sowie Fahrzeuge für den Regionalverkehr. Auch die gelb-grünen Doppelstocktriebwagen der Reihe KISS der Ostdeutschen Eisenbahn sind „Berliner Kinder“. 68 Fahrzeuge baute Stadler 2016. Der Umsatz lag bei rund 300 Millionen Euro. Für dieses Jahr gibt es Aufträge für 92 Fahrzeuge.
Klaus Kurpjuweit (mit dpa)
Klaus Kurpjuweit (mit dpa)
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