Brandenburg: Zukunft von Francotyp weiter ungewiss

Birkenwerder - Gespräche zur Zukunft des Frankiermaschinenherstellers und Postdienstleisters Francotyp Postalia (FP) in Birkenwerder (Oberhavel) sind erneut gescheitert. Unternehmensspitze und Gewerkschaft zeigten sich aber weiter gesprächsbereit. Das Unternehmen steckt laut FP-Vorstand in einer strukturellen Krise. Im ersten Quartal verzeichnete die FP-Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzrückgang um zwei Millionen Euro. 2008 sanken die Umsätze im Kerngeschäft, dem Verkauf von Frankiermaschinen, um fast zehn Millionen Euro. Seither befindet sich Francotyp Postalia im Umbau, mehrere Verhandlungsrunden waren bereits gescheitert.

Gestern kündigte Francotyp für 85 Prozent der 380 Beschäftigten in Birkenwerder eine Jobgarantie an, Abstriche bei den Einkommen fielen weniger hoch aus. Der Vorstand wolle jährlich 3,9 statt 4,5 Millionen Euro einsparen. Der Standort sei nur zu retten, wenn die Arbeitszeit von 35 auf 38 Wochen-Stunden verlängert werde. Wegfallen müssten Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Von einer „Mogelpackung“ sprach der Betriebsrat, forderte eine Garantie für alle Jobs und Kurzarbeit bis 2010. Zudem bot er einen Gehaltsverzicht von zehn Prozent an. Auch damit sei das Sparziel erreichbar. Gegen den Personalabbau hatten am Dienstag Beschäftigte bei der Hauptversammlung in Berlin protestiert. Die IG Metall befürchtet den Abbau von 100 Arbeitsplätzen durch Auslagerungen. Es bestehe der Verdacht, dass der Investmentfonds Quadriga Capital Francotyp zerschlagen wolle. Mit mehr als 26 Prozent hält der Fonds eine Sperrminorität an den zuletzt rapide im Wert gesunkenen Aktien. Die IG Metall hatte diesen als „Heuschrecke“ bezeichnet. axf