Brandenburg: Zum Schluss: Schnäppchen
Die Macher und Aussteller der Grünen Woche ziehen eine positive Abschlussbilanz – auch die Macher der Brandenburg Halle
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Berlin - Na, klar: Das Essen und die Fragen des guten Geschmacks stehen bei der Grünen Woche noch immer im Mittelpunkt. Aber heutzutage muss das Personal an den Messerständen auch noch ganz andere Fragen beantworten können. Denn die Besucher sind mittlerweile viel kritischer als noch vor zehn Jahren. „Sie wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln drin ist“, sagt Messesprecher Wolfgang Rogall. Und nach dem Dioxin-Skandal habe das Thema „Gesunde Ernährung“ dieses Mal eine noch größere Rolle gespielt. „Weil bei der Grünen Woche der Verbraucher im Mittelpunkt steht, gehören diese Themen hierher.“ Deshalb sei es nicht überraschend, dass der Biomarkt in diesem Jahr zum ersten Mal zu den fünf beliebtesten Besucherorten zählte.
Am letzten Besuchertag strömten gestern noch einmal die Besuchermassen unter den Funkturm und viele kamen in der Hoffnung, vorm großen Kehraus ein paar kleine Geschenke oder Sonderangebote abstauben zu können. Die Stimmung an den Ständen war gut. Nicht nur wegen der vielen neuen Geschäftsbeziehungen, die zwischen Fachbesuchern und Ausstellern auf der „Grünen Woche“ entstanden sind, ist auch Messesprecher Rogall „sehr zufrieden“. Vor allem der Zulauf an Privatbesuchern, die kamen, um Produkte aus aller Welt auszuprobieren, freut ihn. Mit 415 000 liegt die Zahl der Besucher etwas höher als die 400 000 vom vergangenen Jahr, teilten die Veranstalter am Sonntag mit. Auch die Pro-Kopf-Ausgaben seien von 106 Euro auf 110 Euro gestiegen, die Umsätze der Aussteller von 42 Millionen Euro auf 45 Millionen Euro.
An einem der Stände der „Grünen Woche“ ging es nicht nur um Lebensmittel. Zum ersten Mal war auch Afghanistan auf der Messe vertreten – mit Produkten wie Safran, Rosenblättern, Walnussöl, Seidentüchern. Doch viele Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich aus erster Hand über die Lage in Afghanistan zu informieren. „Natürlich haben viele nach der politischen Lage und dem Krieg gefragt“, sagt Mohamed Akbar Mohmand, der für das sogenannte „Rosenprojekt“ der Welthungerhilfe in Afghanistan tätig ist. Der Afghane freut sich aber, dass die Besucher durch den Messestand noch eine andere Seite seines Landes entdecken konnten: „Die meisten denken bei Afghanistan nur an Krieg, aber hier konnte man sehen, dass es auch Produktion gibt und dass die Leute fleißig arbeiten“, sagt Mohmand. Das von der Bundesregierung subventionierte „Rosenprojekt“, das eine Alternative zum Drogenanbau aufzeigen soll, hat bereits einen festen Abnehmer in Deutschland: Die Kosmetikfirma Dr. Hauschka verarbeitet die Rosenblätter aus Afghanistan in Naturkosmetikprodukten.Andere afghanische Händler haben auf der Grünen Woche viele wertvolle Kontakte geknüpft und auch Verträge abgeschlossen.
In der Brandenburg-Halle hatte sich in den vergangenen zehn Tagen die zunehmende Skepsis der Verbraucher bemerkbar gemacht. „Der Run auf regionale Produkte hält gerade deshalb an, weil man die Produzenten persönlich kennenlernen kann“, sagt Beate Korehnke, Sprecherin der Brandenburg-Halle. Besonderen Zulauf hatte hier die „gläserne Molkerei“ aus Münchehofe, bei der man sehen kann, wie Milchprodukte entstehen. „Auch dieser junge Betrieb merkt, dass die Käufer sich sehr dafür interessieren, was drin ist.“Karin Schädler
Karin Schädler
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