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Ausgemustert. Peter Georgi ist nicht mehr Weihnachtsmann – im KaDeWe.

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Brandenburg: Zwangsrente statt Bescherung Der Weihnachtsmann des KaDeWe wurde ersetzt

Berlin - Wer trägt einen weißen Mantel und eine weiße Pelzmütze? Der Weihnachtsmann natürlich.

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Berlin - Wer trägt einen weißen Mantel und eine weiße Pelzmütze? Der Weihnachtsmann natürlich. Zumindest im KaDeWe, denn dort wurde dieses Jahr das Motto „Weiße Weihnachten“ ausgerufen. Der Weihnachtsmann allerdings sorgt im Moment nicht für besinnliche Stunden, sondern für Empörung. Denn der 72-jährige Peter Georgi, der die Stelle 13 Jahre lang innehatte, wurde seines Amtes enthoben – und durch einen immerhin acht Jahre jüngeren Nachfolger ersetzt.

„Mit über 70 Jahren darf auch ein Weihnachtsmann in den wohlverdienten Ruhestand treten“, heißt es von Seiten des KaDeWe. Das aber sehen zumindest viele Internetnutzer anders. Online wurde bereits am Sonntag eine Petition gestartet, die dafür plädiert, Georgi wieder einzustellen. Über eintausend Menschen aus ganz Deutschland haben bereits unterschrieben. Sie empfinden die Kündigung als Altersdiskriminierung, einen jüngeren Weihnachtsmann wollen sie nicht. „Ein Weihnachtsmann braucht traditionsgemäß ein gewisses Alter. Wenn er 72 Jahre alt ist und sich den Job zutraut, umso besser“, schreibt eine gewisse Sabine Bäumler.

Georgis Nachfolger Fritz, der seinen Nachnamen nicht verraten möchte, lässt sich von dem Ärger nicht beeindrucken. Am Mittwoch taucht er wenige Minuten nach zwölf auf, ganz in weiß gekleidet, und wird sofort von vielen Kameras ins Visier genommen. Eine Menschenmenge hat sich bereits im Halbkreis versammelt. Fritz entfernt zunächst in aller Ruhe die Absperrung und platziert den mitgebrachten Sack mit kleinen Geschenken auf dem Schlitten. Dann nimmt er Platz und verkündet: „Jetzt kann’s losgehen!“

Die Gelegenheit, lange sitzen zu bleiben, hat er nicht, denn schon kommen zwei grauhaarige Damen auf ihn zu, um ein Foto zu machen. „Kommt her, Mädels!“, begrüßt er sie, nimmt die beiden in Empfang und posiert für ein Foto. Mit einem Lachen bedanken sie sich, die Nächsten stehen schon bereit.

Fritz weiß, wie er mit den Menschen umgehen muss, denn als Weihnachtsmann arbeitet er schon seit vielen Jahren. Seine Agentur vermittelt ihm Castings. „Das läuft ab wie bei jedem anderen Job auch“, sagt er. Eigentlich ist er bereits in Rente, doch für seine Tätigkeit als Weihnachtsmann ist er von seinem jetzigen Wohnort in Göttingen für einige Wochen in seine Heimatstadt Berlin gekommen.

Geht er denn überhaupt als Weihnachtsmann durch, ohne rote Jacke? Bei den Kunden scheint er gut anzukommen. Fritz nennt sich selbst einfach „Väterchen Frost“. Tabea Pauli

Tabea Pauli

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