Brandenburg: Zwei Fahrpläne für eine Strecke Berlin und Brandenburg streiten um BBI-Express
Potsdam - Weil Berlin und Brandenburg sich nicht einigen konnten, wie oft der Airport-Express zum neuen Flughafen in Schönefeld (Dahme-Spreewald) fahren soll, haben sie jeweils einen eigenen Fahrplan beantragt. Demnach will Berlin zur vorgesehenen Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) am 30.
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Potsdam - Weil Berlin und Brandenburg sich nicht einigen konnten, wie oft der Airport-Express zum neuen Flughafen in Schönefeld (Dahme-Spreewald) fahren soll, haben sie jeweils einen eigenen Fahrplan beantragt. Demnach will Berlin zur vorgesehenen Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) am 30. Oktober 2011 drei Züge pro Stunde zwischen Berlin Hauptbahnhof und Flughafen fahren lassen, Brandenburg aber nur zwei. Einigen sich die Länder nicht, muss die Bahn die Entscheidung treffen.
Die Flughafengesellschaft hält drei Züge pro Stunde im Abstand von 20 Minuten für erforderlich. Fahren die Züge lediglich alle 30 Minuten, gäbe es für einen Teil der angekommenen Fluggäste in Spitzenstunden keinen Platz mehr in dem Zug, haben Gutachter ausgerechnet. Mehr Wagen einzusetzen, sei kompliziert. Bestellt – und finanziert – ist derzeit ein fünfteiliger Triebwagen. Sollte er durch eine weitere Einheit ergänzt werden, müsste der Vertrag des Verkehrsverbundes mit der Bahn geändert werden.
Im Brandenburger Infrastrukturministerium glaubt man diesen Zahlen nicht und hält zwei Verbindungen für ausreichend. Passagiere könnten auch auf die S-Bahn ausweichen, die alle zehn Minuten zum Flughafen fahren werde, sagte Jens-Uwe Schade, der Sprecher des Infrastrukturministeriums, dieser Zeitung. Eine umsteigefreie Verbindung mit der Berliner Innenstadt wird es allerdings frühestens 2014 geben, wenn am Ostkreuz die Verbindungskurve vom Ring zu den Ost-West-Gleisen wieder aufgebaut ist.
Brandenburg wehrt sich gegen den dritten Zug beim Airport-Express, weil sich dann das Angebot im Regionalverkehr verschlechtern würde. Die Gleise zwischen Flughafen und Hauptbahnhof über die Anhalter Bahn sind so stark frequentiert, dass die im Stundentakt fahrende Regional-Express-Linie RE 3 in das Airport-Express-Konzept eingebunden werden müsste. Die Züge müssten ihre Stammstrecke verlassen und zum Flughafen fahren, um dann zurück auf ihre Stammstrecke zu gelangen.
Der Abstecher zum Flughafen würde aber die Gesamtfahrzeit auf dem südlichen Abschnitt der RE 3 um etwa zwölf Minuten verlängern. Dies könne man Pendlern, deren Ziel die Berliner Innenstadt und nicht der Flughafen sei, nicht zumuten, argumentiert man in Brandenburg. Schon jetzt sei die Fahrzeit für die gesamte Linie extrem lang, sagte Schade. Das Problem ergibt sich, weil zwei wichtige Zulaufstrecken zum neuen Flughafen nicht rechtzeitig fertig sein werden. Auf der Dresdner Bahn durch Lichtenrade fahren frühestens 2016 Züge. Und auch der östliche Anschluss des Flughafenbahnhofs an die Gleise der Görlitzer Bahn Richtung Königs Wusterhausen/Cottbus hat Verspätung. Diese Verbindung könnte im Sommer 2012 fertig sein. Dann könnten zwei weitere Züge pro Stunde über die Ostkurve die Innenstadt umsteigefrei mit dem Flughafen verbinden. Klaus Kurpjuweit
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