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Edmund Schulz, Hauptamtlicher Gerätewart bei der Freiwilligen Feuerwehr Seelow, steht in der Fahrzeughalle.

© dpa/Patrick Pleul

Brandenburgs Feuerwehren: Mehr aktive Kameraden und trotzdem Personalprobleme

Die Feuerwehren im Land freuen sich über ein Mitgliederplus. Auch beim Nachwuchs werden Zuwächse verzeichnet. Dennoch klagen einige Wehren über Schwierigkeiten.

Viele Feuerwehren in Brandenburg haben in der Corona-Zeit Mitglieder hinzugewonnen. Dennoch haben manche von ihnen Schwierigkeiten, insbesondere Tagesschichten zu besetzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

So sind laut Michael Reuter, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Havelland, derzeit rund 2000 Ehrenamtliche in den Ortsfeuerwehren aktiv. „Das ist richtig gut“, sagte Reuter. Die Zuwächse beträfen fast alle Ortswehren. „Es gibt im Havelland keine, die Minus gemacht hat.“

Auch bei den Freiwilligen Feuerwehren der Kreisstadt Perleberg (Landkreis Prignitz) habe sich die Mitgliederzahl zuletzt stabilisiert, sagte Sprecherin Beate Mundt auf Anfrage. Noch vor zwei Jahren sah das anders aus: Manche Ortswehren waren bereits unter der im Gefahrenabwehrbedarfsplan geforderten Mindeststärke. Eine Werbekampagne sollte neue Kameraden ermuntern, sich zu engagieren. „Die Kampagne hatte durchaus Erfolge, aber nicht so, wie wir sie gerne gehabt hätten“, sagte Mundt.

Insgesamt bleibe es schwierig, neue Feuerwehrleute zu gewinnen. Das gelte besonders für Schichten unter der Woche. Viele Kameraden seien Berufspendler und daher unter der Woche oft nicht verfügbar.

Mitgliederzahl auf Rekordhoch seit 2016

Dieses Problem kennt auch Jens Götze, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Märkisch-Oderland. Die wenigsten Kameraden arbeiteten innerorts, daher sei die Tageseinsatzbereitschaft bereits reduziert, sagte Götze.

Dennoch: Auch bei den Feuerwehren in der Region zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) gibt es Zuwächse. „Die Mitgliederzahlen steigen wieder“, sagte Götze. Die Menschen seien wieder bereit, Aufgaben im Ehrenamt zu übernehmen. Vor allem die Jugendfeuerwehren hätten in der Corona-Zeit Neuzugänge verzeichnet. „Als der Fußballverein nicht mehr trainiert hat und die Vereine nicht mehr gesungen haben, sind bei uns die Mitgliederzahlen gestiegen.“

38.600
Kameraden haben sich 2021 in Brandenburgs Freiwilligen Feuerwehren engagiert

Damit liegen die Feuerwehren aus Märkisch-Oderland im Landestrend, wie das Innenministerium in Potsdam bestätigt. Rund 38.600 Kameraden haben sich demnach im Jahr 2021 in den Freiwilligen Feuerwehren im Land engagiert, das sei der höchste Stand seit 2016. Auch bei den Jugendfeuerwehren im Land gehen die Zahlen nach oben: Über 16.100 Jugendliche waren 2021 aktiv dabei. Das ist ein kontinuierlicher Aufwärtstrend seit 2010.

Ein Problem ist laut Kreisfeuerwehr-Chef Götze allerdings, genügend Fahrer für die Einsatzfahrzeuge zu gewinnen. In den vergangenen zwei Jahren seien viele Ausbildungskurse wegen Corona ausgefallen, zudem seien die Kosten für die meist erforderlichen Lastwagen-Führerscheine gestiegen.

Bei den Kameraden im Havelland steuert der Landkreis laut Kreisfeuerwehr-Chef Michael Reuter hier bereits aktiv dagegen. Für einen Lkw-Führerschein gibt es 1500 Euro Zuschuss vom Kreis, die jeweilige Kommune legt nochmals die gleiche Summe dazu. Der Zuschuss ist laut Reuter erst im letzten Jahr erhöht worden, vorher habe es jeweils 1000 Euro gegeben. Die Förderung werde jedes Jahr ausgeschöpft. (dpa)

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