Landeshauptstadt: „ dann springe ich zur Seite“

Inmitten eines bezaubernden Gartens mit direktem Zugang zum Wasser steht eine alte Villa, die im Laufe der vielen Jahre eine leichte Patina angesetzt hat. Hier auf Hermannswerder feierte die Potsdamerin Margarete Hollmann gestern mit ihren Gästen den 101. Geburtstag. Trotz ihres hohen Alters meistert Margarete Hollmann ihren Alltag völlig selbstständig. Mit geringer Hilfe hält sie ihre sieben Räume in Ordnung, denn „laufen kann ich schließlich noch“, lächelt die Jubilarin. Sollte die etwas marode Holztreppe im Haus doch einmal unter ihr knacken, „dann springe ich eben zur Seite.“

Auch lesen kann sie nach einer Staroperation wieder ohne Brille, besonders gerne „halb-esoterische“ Bücher. Früher gingen in ihrem Garten Prominente ein und aus, denn ihr Ehemann Prof. Dr.Werner Hollmann sei ein bekannter Arzt in Potsdam gewesen, sagt sie. Karl Foerster brachte oft gezüchtete Pflanzen mit, auch der Kunsthistoriker Wilhelm Fraenger war zu Gast.

1937 war Margarete Hollmann zunächst aus Heidelberg nach Brandenburg gekommen. „Werner bekam zunächst den Ruf nach Brandenburg und übernahm dann den Chefarztposten der Inneren Abteilung des Bezirkskrankenhauses Potsdam“, erzählt sie. Ihr Leben war jedoch nicht immer so friedlich, wie am gestrigen Tage spürbar. 1945 musste sie mit ihren fünf Kindern vor der russischen Armee fliehen, während ihr Mann in der umkämpften Stadt bei den Patienten blieb. Ein weiterer einschneidender Moment war der 13. August 1961, denn vier ihrer fünf Kinder blieben im Westen. Das enge Familienleben, dass sie so geliebt hatte, war damit nicht mehr möglich. „Mittlerweile habe ich neben den fünf Kindern, acht Enkel und ,dreieinhalb“ Urenkel, das dritte ist gerade unterwegs. Auch Freunde und Verwandte kommen mich gern besuchen,“ sagt Margarete Hollmann. Maximilian Nitzschke

Maximilian Nitzschke