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Landeshauptstadt: 100 000 Besucher erwartet

Heute beginnt Stadtwerke-Fest / Kinderbereich statt Promi-Areal / Stadtwerke-Chef mit ZZ Top auf Bühne

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Innenstadt - Nieselregen, geschlossene Bierstände und Verkaufszelte, ein paar Arbeiter dazwischen, leises Fiepen einzelner Lieferwagen mit weiterer Ausstattung – das Bild, das der Lustgarten gestern Nachmittag bot, vermittelte nicht eben viel Lebensfreude. Die soll jedoch ab heute herrschen: Um 20 Uhr beginnt das in diesem Jahr dreitägige Festival der Stadtwerke Potsdam (SWP) mit italienischen Opernarien, gespielt vom Potsdamer Kammerorchester unter Leitung seines Gründers Ud Joffe. Kostenlose Platzkarten dafür sind heute noch bis 13 Uhr in den Stadtwerke-Büros in der Wilhelm-Galerie und am Hauptbahnhof erhältlich, bis zu 5000 Zuschauer erwarten die SWP.

Gratis ist das gesamte Festival. Neben den Konzerten soll es beispielsweise ein Programm für Kinder geben, das beim Neptunbrunnen am Samstag und Sonntag angeboten wird – an der Stelle, an der bis vor einem Jahr noch die Lounge für prominente Kunden der Stadtwerke eingerichtet war, in der sie kostenfrei speisen und trinken konnten. An dem ViP-Bereich hatte es viel öffentliche Kritik gegeben. SWP-Chef Peter Paffhausen bekräftigte gestern erneut, dass es keinen Ersatz geben werde. Gleichzeitig bedauerte er die Schließung, äußerte aber auch Verständnis für negative Meinungen: „Schade ist es dennoch, weil sich hier die Leute sonst einfach so getroffen haben, ohne umständlich Termine machen zu müssen.“

Mögliche andere Treffpunkte für prominente SWP-Kunden könnten so dieses Jahr die Imbiss- und Bierbuden mit Bratwurst oder Pils für zwei Euro werden. Ebenso haben alle Gäste in der Spielbank neben dem Lustgarten freien Eintritt, wenn sie mit Bart kommen. Oder auch der Stadtwerke-Infobereich an der Breiten Straße. Dort informieren die SWP über ihre Produkte von Energie über Wasser, Entsorgung und Verkehr, ebenso über ihre Bäder. Wie viele Besucher dies am Samstag ab 22 Uhr noch interessiert, bleibt freilich fraglich: Dann sollen zum Höhepunkt des Open Airs die Texaner von ZZ Top auf die 20 mal 20 Meter große Bühne treten. Für den Abend ist ein bewölkter Himmel bei rund 20 Grad vorhergesagt. 80 000 Besucher kamen über den Tag verteilt im vergangenen Jahr zum Stadtwerkefest, als Peter Maffay im Lustgarten spielte – wegen der Popularität von ZZ Top werden in diesem Jahr laut SWP sogar 100 000 Menschen erwartet.

Die Polizei gibt sich darauf vorbereitet. Gemeinsam mit dem von den Stadtwerken angeworbenen Sicherheitsdienst soll das Fest geschützt werden. Breite Straße und Lange Brücke sollen freibleiben. „Es wird keine Straßensperrungen geben“, sagte Angelika Christen, Sprecherin der Polizei – schließt aber nicht aus, dass die Straßen wegen „Besucherströmen“, gerade nach dem Konzert, doch für kurze Zeit dicht sein werden.

Auch die SWP hat Maßnahmen ergriffen. „Die Breite Straße ist an der Baustelle auf einer Strecke von rund 15 Metern vorübergehend asphaltiert, die Flächen daneben werden mit Recyclingmaterial aufgefüllt“, sagte SWP-Sprecher Stefan Klotz. Zudem soll eine 40 Quadratmeter große Leinwand dafür sorgen, dass auch Leute in den hinteren Reihen sehen können, wie etwa die Rocker von Thin Lizzy aus der Nähe aussehen. Kurz nach Ende des Festes würden „nach Bedarf“ mehr Bahnen als geplant eingesetzt, so Klotz.

Mit einer Entspannung bei den Besucherzahlen rechnen die Stadtwerke für den Sonntag. 10 000 bis 20 000 Menschen seien zu erwarten, wenn gegen 17 Uhr mit Ute Freudenberg eine der Stars der DDR auftritt. Dann beginnt der Abbau: Spätestens am Mittwoch wollen die Stadtwerke und ihre Mitarbeiter laut Sprecher Stefan Klotz „alles“ abgebaut haben.

SWP-Chef Peter Paffhausen verteidigte das Fest gestern noch einmal gegen Kritik, es wäre zu groß . Stattdessen sei es gutes Marketing: „Wir würden das Festival nicht machen, wenn wir am Ende schlechter dastünden.“ Er selbst werde mit ZZ Top auf der Bühne stehen – allerdings nur bei der Anmoderation.

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