Landeshauptstadt: 100 Jahre „Zukunftswerk“

Hermannswerder - Sie war die vermutlich älteste Ehemalige, die gestern zur Festveranstaltung ins Evangelische Gymnasium Hermannswerder gekommen war: 1921 legte Ruth Link ihren Abschluss am damaligen Oberlyzeum für Mädchen der Hoffbauer-Stiftung ab. Älter als die 1911 Geborene war gestern wohl lediglich die Schule selbst. Ostern 1909, vor 100 Jahren wurde die Schule nach Plänen der protestantischen Stiftungsgründerin Clara Hoffbauer eröffnet. Die Ideengeberin erlebte die Gründung nicht mehr, sie starb kurz zuvor.

„Diese Schule war ein Zukunftswerk auch in der evangelischen Kirche, denn damit beschritt man Wege, die selbst der Kirche damals nicht gepasst hatten“, sagte der Festredner zum 100-jährigen Jubiläum, der letzte Außenminister der ehemaligen DDR, Markus Meckel. Er besuchte die Bildungseinrichtung zu DDR-Zeiten, als sie Kirchliches Oberseminar war und ein „Alternativ-Abitur“ anbot, das auf den kirchlichen Dienst, insbesondere das Theologiestudium vorbereitete. Nach der Wende wurde das Haus das erste evangelische Gymniasum in den Neuen Bundesländern.

Heute lernen am Evangelischen Gymnasium rund 730 Schüler. „Trotz des Sanierungsaufwands und der gelegentlichen Platzprobleme will wohl niemand dieses historisch bedeutsame Gebäude gegen einen Beton-Zweckbau eintauschen“, sagte Schulleiter Wolfram Pfeiffer. Die Sanierungsarbeiten indes werden nach den fertiggestellten Kunst- und Musikräumen im dritten und vierten Obergeschoss im Jahr 2010 weitergehen. Noch keinen Zeitplan gibt es für die Sanierung der unteren Etagen.

Dafür steht der Baubeginn für eine neue Turnhalle auf dem Inselgelände. Noch in diesem Jahr müssen die Arbeiten beginnen, da für den Bau rund eine Million Euro aus den Konjunkturpaketmitteln kommen. Mehr als 1,2 Millionen Euro steuert die Hoffbauer- Stiftung hinzu. Kay Grimmer