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Von Claus Vetter: 112 Sekunden reichten

Eisbären schlugen die Hamburg Freezers dank eines starken Zwischenspurts 4:2

Stand:

Berlin - Viel Energie hatten sie am Sonntag mit nach Berlin gebracht, die Hamburg Freezers. Schließlich bot ihnen das Spiel bei den Eisbären so etwas wie die letzte Chance, doch noch in die Nähe der Play-off-Ränge in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu rutschen. Bei den Aufwärmübungen wirkten die Freezers eifrig. Stürmer Maximilian Brandl zerschoss sogar eine Plexiglasscheibe. Das hatte zur Konsequenz, dass die 14 200 Zuschauer in der ausverkauften Berliner Großarena eine Viertelstunde länger auf den Spielbeginn warten mussten als geplant. Nach dem Scheibentausch allerdings sahen sie, dass es mit den Hamburger Kräften nicht so weit her war. Ohne große Mühe siegten die Eisbären 4:2 (3:1, 1:1, 0:0) gegen den Tabellendreizehnten.

Der Unterschied zwischen Eisbären und Freezers sei nicht so groß, hatte Hamburgs Geschäftsführer Michael Pfad vor dem Spiel gesagt. „Allerdings reichen den Berlinern fünf oder sechs Minuten, um ein Spiel zu drehen, das macht sie so stark.“ Fünf Minuten? 112 gespielte Sekunden benötigten die Eisbären am Sonntag, um im ersten Drittel aus einem 0:1 ein 3:1 zu machen. Das war bitter für die zunächst engagiert spielenden Freezers, die sich das Tor zum 1:0 durch Francois Fortier verdient hatten. Richie Regehr hatte den Treffer von der Strafbank aus fallen sehen und daran keinen Gefallen gefunden. Wenig später knallte der an der blauen Linie stehende Berliner Verteidiger die auf dem Eis tanzende Scheibe ins rechte obere Eck des Tores von Robert Goepfert. Für den Hamburger Torwart kam es noch schlimmer: André Rankel schoss seinen 20. Saisontreffer, Goepfert kullerte der Puck durch die Schoner. Schließlich erhöhte Sven Felski auf 3:1.

Jene brillanten 112 Sekunden schienen den Eisbären zu genügen. Die Gestaltung des zweiten Abschnitts überließen sie den Hamburgern, bei denen Clarke Wilm den Fehler machte, das Anschlusstor zu erzielen. Das provozierte die Eisbären zu einer vorübergehenden Leistungssteigerung, an deren Ende Sven Felski das 4:2 erzielte. Es war die Vorentscheidung in einem Spiel, in dem die Eisbären mitunter „ein bisschen nachlässig waren“, wie Felski fand. „Und das war unnötig, schließlich haben wir Hamburg lange Zeit voll im Griff gehabt.“

Die beiden ersten Vergleiche binnen nur sechs Tagen mit den drei DEL-Nordklubs haben die Eisbären nach dem 5:3 am Freitag gegen Wolfsburg und dem gestrigen Spiel also gewonnen: Teil drei dürfte beschwerlicher werden, am Dienstag geht es für die Berliner in Hannover weiter. Dort fehlen bereits die drei für den deutschen Olympiakader nominierten Angreifer Rankel, Felski und Travis Mulock. Dafür könnten die gegen Hamburg verletzt zuschauenden Steve Walker (Oberschenkelzerrung) und Alexander Weiß (Schnittwunde am Knöchel) wieder mitspielen. Ansonsten würde es für die Eisbären bei den Hannover Scorpions schwer werden – wobei eine Niederlage angesichts ihres klaren Vorsprungs als Tabellenführer auch kein Desaster wäre.

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