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HILFSANGEBOT: 12 000 Anrufe in einem Jahr

Potsdamer Jugendliche suchen immer häufiger Hilfe beim Notdienst „Nummer gegen Kummer“.

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Mehr als 12 000-mal klingelten im vergangenen Jahr die Telefone der Potsdamer „Nummer gegen Kummer“. „Seit unserem Start im Jahr 1999 haben sich die Anruferzahlen verdreifacht“, berichtete Leiterin Birte Freudenberg jetzt auf Anfrage. 55 ehrenamtliche Mitarbeiter stehen jungen Menschen an sechs Tagen in der Woche mit Rat und Tat zur Seite. Vor allem Partnerschaft, Einsamkeit, Sexualität und Familie seien Themen, die die meist 13- bis 15-jährigen Anrufer umtreiben. Die Hotline werde „sehr gut angenommen“, sagte Freudenberg. Nach Angaben der Diakonie Potsdam, die Trägerin des Dienst ist, sind 54 Prozent der Anrufer weiblich. Es zeichne sich aber ab, dass immer mehr Jungen die Hilfe in Anspruch nehmen.

Jeden Sonnabend sitzen ausschließlich jugendliche Berater am Kinder- und Jugendtelefon. Die Aktion „Jugendliche helfen Jugendlichen“ gibt es in 17 der bundesweit mehr als 100 Standorte der „Nummer gegen Kummer“. In der Landeshauptstadt wurden vor zwei Jahren erstmalig junge Leute als Telefonberater ausgebildet. Luca war einer von ihnen. Seitdem beschäftigt sich der 20-Jährige regelmäßig mit den Fragen und Problemen von Unbekannten. „Wenn ich den Hörer abnehme, versuche ich erstmal einfach nur zuzuhören und offen zu sein“, so der Student aus Potsdam. Voraussetzung für die Tätigkeit sei aber nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch eine „große Portion Geduld“. Es komme öfter vor, dass Jugendliche aus Langeweile anrufen und sich eine Geschichte ausdenken. „Spannend wird es dann, wenn man es schafft, gerade mit diesen Anrufern ein ernsthaftes Gespräch über das Thema zu führen“, sagte Luca. Andere Anrufer wiederum bräuchten viel Zeit, um ihr Problem zu schildern. „In krassen Fällen geht es dann auch um psychische und körperliche Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch.“ dpa

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