Landeshauptstadt: 1239 Potsdamer mit Job und Hartz IV
Immer weniger Arbeitslose in Potsdam, aber mehr Bedarfsgemeinschaften
Stand:
Obwohl die Zahl der Arbeitslosen auch in Potsdam sinkt, ist die Zahl der von Hartz IV abhängigen Bedarfsgemeinschaften sowie der Sozialgeldempfänger innerhalb des vergangenen Jahres gestiegen. Im Juni gab es in Potsdam 9002 Bedarfsgemeinschaften, im Juni vorigen Jahres waren es noch 8869. Insgesamt leben 15 692 Potsdamer in solchen Gemeinschaften, 5941 davon sind unter 25 Jahren alt. Dagegen sank die Zahl der Arbeitslosen im selben Zeitraum von 8956 auf nun 7871 Personen ohne Job. Dies geht aus der gestern veröffentlichen Analyse des Potsdamer Arbeitsmarktes hervor. „Es gibt hier einen hohen Anteil von Leuten, die für ihre Jobs zu wenig Lohn bekommen“, sagte Edelgard Woythe, Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur.
So gäbe es in Potsdam 1239 Erwerbstätige, die aufstockend Hartz IV beziehen müssten, damit ihre Bedarfsgemeinschaft genug Geld zum Leben besitze, sagte Woythe: „Dazu kommt, dass der Gang zur Arbeitsagentur inzwischen nicht mehr als Makel angesehen wird: Zu uns kommen auch Freiberufler wie Ärzte oder Rechtsanwälte und beantragen Unterstützung.“ Betroffen seien aber auch Arbeitnehmer, die etwa in Teilzeit nur stundenweise arbeiteten und so nicht genügend Lohn bekommen könnten.
Allerdings machte Woythe auch deutlich, dass die Situation in Potsdam und dem Umland der Stadt deutlich besser sei als im übrigen Brandenburg. So liege die Arbeitslosenquote in Potsdam bei 9,8 Prozent, in Potsdam-Mittelmark bei 8,9 Prozent – rund fünf Prozent weniger als im gesamten Bundesland mit 14,5 Prozent. Besonders erfreulich sei der Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen auf nun 2599. Vor einem Jahr gab es in Potsdam noch 3368 Menschen, die länger als ein Jahr ohne Arbeit waren. Auch die Zahl arbeitsloser junger Menschen unter 25 Jahren sei innerhalb des vergangenen Jahres von 990 auf 887 gesunken.
Probleme gäbe es aber noch, etwa auf dem Ausbildungsmarkt. So seien im Agenturbezirk – der von Brandenburg/Havel bis Königs Wusterhausen reicht – noch 3154 Schulabgänger auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Jedoch gäbe es nur noch 1125 freie Stellen. „Der Abstand ist deutlich größer als sonst“, sagte Woythe. Sorgen bereite ihr die hohe Zahl so genannter Altbewerber: 60 Prozent der Bewerber suchten seit mehr als einem Jahr nach einem Ausbildungsplatz. Gleichzeitig hätten Firmen bereits Probleme, geeignete Bewerber zu bekommen. So gäbe es in Potsdam von 2780 offenen Jobs allein 2397 Stellen, die sofort zu besetzen seien. Ungefördert seien davon 861. Die Zeit, solche Jobs zu besetzen, betrage im Schnitt 30 Tage, so Woythe: „Manche Stellen müssen wir bundesweit vermitteln.“ Henri Kramer
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