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Vorbildlich. Die Potsdamer Fußballerin Jennifer Zietz spendet Blut.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: 15 Minuten an der Nadel Turbine-Frauen wollen Blutspender motivieren

Turbine-Spielerin Jennifer Zietz schaut auf ihrem Arm herunter. „Bisschen dick die Nadel“, sagt die Fußballerin trocken.

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Turbine-Spielerin Jennifer Zietz schaut auf ihrem Arm herunter. „Bisschen dick die Nadel“, sagt die Fußballerin trocken. „Aber na ja, wäre sie dünner, würde das ja ewig dauern.“ So dauert die Blutspende kaum 15 Minuten, und weh tut es auch nicht. Seit diesem Jahr gibt es eine Kooperation der Potsdamer Fußballfrauen mit dem DRK-Blutspendedienst. Am gestrigen Dienstag war die Mannschaft mit Trainer Bernd Schröder im Institut für Transfusionsmedizin in der Hebbelstraße zu Gast. Und natürlich wurde angezapft.

Es geht in dieser Kooperation allerdings nicht darum, möglichst viel Turbineblut zu gewinnen. Die Frauen wollen auf das Problem aufmerksam machen und möglichst viele weitere Spender motivieren. Das wäre gut, denn nur etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind gesundheitlich in der Lage dazu, Blut zu spenden – nur zehn Prozent dieser Gruppe tun es tatsächlich, sagt Institutsleiter Roland Karl. Angebot und Nachfrage, was das kostbare, oft lebensrettende Blut betrifft, halten sich gerade so die Waage. 2250 Spenden müssen pro Werktag in Brandenburg eingehen, um eine kontinuierliche Versorgung aller Patienten gewährleisten zu können, sagt Pressesprecherin Kerstin Schweiger. Weil in der Regel nur an Werktagen gespendet werden kann, kommt es in Zeiten wie dem Jahreswechsel, wenn viele Feiertage anfallen, und auch in Ferienzeiten zu Engpässen. Deshalb besteht in der Hebbelstraße auch jeden zweiten Samstag im Monat die Möglichkeit zur Blutspende. Auch am zweiten Weihnachtsfeiertag kann man das in Potsdam, sagt Kerstin Schweiger, erfahrungsgemäß tun Menschen dann gern etwas Gutes. Ein üppiger Gänsebraten davor sei kein Hindernis, sagt Schweiger.

Auf den Imbiss, den all die bekommen, die ihr Blut beim DRK lassen, freut sich Jennifer Zietz besonders. Es gibt Schnitzel und Kartoffelsalat, und ihre Mannschaftskolleginnen werden wohl zuschauen müssen. Im Sommer, nach Saisonende, wollen sie sich auch mal pieken lassen, meinen viele, auch wenn sie jetzt noch skeptisch auf ihre Kicker-Kollegin blicken. Diese macht das schon zum vierten Mal, sagt sie, deshalb wollte sie von allen zuerst ran. „Ich bin außerdem die Älteste. Ich dachte, ich opfere mich mal.“ Am regulären Training wird sie heute trotzdem teilnehmen. „Kein Problem, wenn Sie nicht gerade Kraftsport machen oder Marathon laufen“, sagt Roland Karl. Auch Trainer Schröder, mit 72 Jahren zu alt zum Spenden, findet das gut. „Damit zeigen wir, dass das etwas ganz Normales ist, man ist danach nicht halb tot, sondern kann beispielsweise zurück an seinen Arbeitsplatz.“ Steffi Pyanoe

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