Landeshauptstadt: 15 Minuten langten zum Sieg
„Jugend debattiert“-Bundesfinale mit Potsdamerin Saskia Popp
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„Jugend debattiert“-Bundesfinale mit Potsdamerin Saskia Popp Von Kay Grimmer Nieder mit der ewigen Konsenssuche, weg mit dem Small-Talk-Geschwätze. Deutschland braucht wieder verbalen Zoff. Natürlich nur sachlich und nicht unter der Gürtellinie. Und da Hans die Streitkultur häufig nicht beherrscht, hat gestern Nachmittag Hänschen gezeigt, wie man ordentlich debattiert. Eigentlich waren es eine ganze Menge Hänschens, die sich in der Staatskanzlei zum Landesfinale von „Jugend debattiert“ – ins Leben gerufen von der Hertie-, Nixdorf-, Mercator- und Bosch-Stiftung, unterstützt vom Bildungsministerium – eingefunden hatten. Vor knapp einem Monat hatten sich vier Potsdamer Schüler im städtischen Ausscheid durchgesetzt und durften am gestrigen Landesfinale teilnehmen. Neben dem Potsdamer Schulverbund – bestehend aus Humboldt-Gymnasium, Lenné- und Voltaire-Gesamtschule – sandten auch die beiden anderen Verbünde aus Elsterwerda und Nauen/ Falkensee ihre besten Diskutierer in die Staatskanzlei. In die Endrunde schafften es dann letztlich zwei Potsdamer: Die Elftklässlerin Saskia Popp von der Voltaire-Gesamtschule in der Jahrgangsstufe 11 bis 13 und die 16-jährige Caroline Giese aus der Lenné-Gesamtschule für die Gruppe der 8. bis 10. Klassen. Um es vorweg zu nehmen, es wurde mit harten Bandagen gekämpft, viel Engagement legten die Debattanten in das Kundtun und Begründen ihrer Meinung. Und, wie sollte es beim Thema Sprechen anders sein: Das fälschlicherweise als schwach bezeichnete Geschlecht war in der Endrunde stark vertreten. Einzig ein männlicher Vertreter schaffte es unter die letzten Acht. Scheinbar wissen es Frauen schon in jungen Jahren, ihre sprachlichen Fähigkeiten wirkungsvoller einzusetzen. Eine reine Frauenrunde beschäftigte sich bei den Jüngeren mit dem Für und Wider eines Geschlechter getrennten Schulunterrichts. Zu einem Konsens kam es nach der Debatte nicht. Zu starr beharrten die je zwei Vertreterinnen auf ihren Positionen. Natürlich spürte man bei den jungen Debattantinnen die große Nervosität, fand sich in der Aufregung nicht sofort das passende Wort. Doch die Leistung der 13-15-Jährigen war beeindruckend. Meist klar strukturiert, argumentativ sicher und manchmal sogar mit etwas Witz versuchten sie die Gegenseite zu überzeugen. Die Potsdamerin Caroline Giese sagte nach dem Verbal-Match jedoch selbstkritisch: „Ich bin mit mir nicht richtig zufrieden.“ Noch schlechter die Selbsteinschätzung der zweiten Potsdamerin, Saskia Popp. Mit viel Sachkenntnis und engagiertem Auftreten versuchte sie ihre Gegenspieler zu überzeugen, sich für eine stärkere Förderung von Familien einzusetzen. „Ich hätte mich auf das Thema früher vorbereiten sollen. Die Zeit wurde knapp. Ich habe mich nur eine Viertelstunde lang mit den Hintergrundinformationen beschäftigt. Ich fand mich nicht gut.“ An der Fähigkeit der Selbsteinschätzung sollte die Voltaire-Schülerin noch üben, das Debattieren kann sie hingegen schon meisterlich. Bescheinigte ihr die Jury! Neben Christine Kalwatz vom Freien Gymnasium Nauen fährt Saskia Popp nun am 15. Mai zum Bundesfinale nach Berlin. Manchmal liegt in der Lern-Kürze die Sieg-Würze.
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