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Wegen zusätzlicher Aufgaben für die Polizei sei die Aufklärungsquote in Potsdam und Umgebung generell gesunken, heißt es Polizei-Kreisen.

© dpa

Erste Daten der Potsdamer Kriminalstatistik: 15 Prozent mehr Straftaten

Die Zahl der Straftaten in Potsdam steigt, vor allem werden mehr Nötigungen, Raubüberfälle und Bedrohungen gezählt. Und die Aufklärungsquote sinkt.

Stand:

Potsdam - Die Kriminalität in Potsdam wächst: Die Zahl der in der Landeshauptstadt erfassten Straftaten ist im vergangenen Jahr um rund 15 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz hervor. Demnach wurden 2015 17 425 Straftaten in Potsdam erfasst – 2332 mehr als 2014. Unter anderem stieg die Zahl der sogenannten Rohheitsdelikte, zu denen Raub, Nötigung oder Bedrohung gehören – von 1482 auf 1614 Fälle.

Zusätzliche Aufgaben für die Polizei - sinkende Aufklärungsquote

Bretz nannte den Anstieg der Straftaten in Potsdam „besorgniserregend“. In der Antwort an die CDU veröffentlichte das Innenministerium nur ausgewählte Deliktarten, in denen mit Schusswaffen gedroht oder diese tatsächlich benutzt wurden – übrigens eine einstellige, nahezu unveränderte Zahl. Ebenso fehlen wesentliche Rahmendaten, etwa bei welchen anderen Deliktarten es konkret einen Anstieg gab und ob zugleich die Aufklärungsquote gesunken ist. Solche Angaben macht die brandenburgische Polizei prinzipiell nicht vor der Veröffentlichung ihrer Kriminalitätsstatistiken für einzelne Kommunen. Aus Polizeikreisen hieß es zuletzt gegenüber den PNN, vor allem wegen der zusätzlichen Aufgaben im Zuge der Flüchtlingskrise – etwa die zusätzlichen Einsätze zur Sicherung von Demonstrationen – sei die Aufklärungsquote in Potsdam und Umgebung generell gesunken.

Ebenso kritisierte CDU-Politiker Bretz, dass in der Antwort des Innenministeriums keine Aussagen getroffen werden, wie viele Schusswaffen in Potsdam registriert sind. Dazu erklärte das Ministerium, dass seit 2013 „Auskünfte zum Waffenbesitz aus dem beim Bundesverwaltungsamt geführten Nationalen Waffenregister erteilt werden“. Eine Differenzierung erfolge nur nach Bundesländern, nicht mehr nach Orten. Zugleich teilte das Ministerium mit: „Der legale Schusswaffenbesitz in Brandenburg stellt sich nicht als Problem dar; er ist im Vergleich zum Jahr 2014 nahezu unverändert.“ Gleichwohl sind im vergangenen Jahr in Potsdam 85 Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt worden, im Vorjahr waren es noch 68. Ebenso sei laut Ministerium ein Anstieg bei der Beantragung des sogenannten Kleinen Waffenscheins zu verzeichnen, der zum Führen von Reizstoff- und Schreckschusswaffen berechtigt. 

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