Landeshauptstadt: 150 Potsdamer Ärzte wollen Praxen schließen

Fast die Hälfte aller Potsdamer Ärzte wollen morgen ihre Praxen schließen: 150 der 290 in der Landeshauptstadt niedergelassenen Ärzte wollen an der Protestveranstaltung in Berlin teilnehmen, so Verena Lehmann-Spalleck, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), gegenüber den PNN. Neben den Ärzten werden auch zahlreiche Arzthelferinnen, Praxisschwestern und Sprechstundenhilfen in der Bundeshauptstadt demonstrieren – darunter 70 Praxisteams aus Potsdam.

Protestieren wollen die Ärzte und ihre Mitarbeiter unter anderem gegen die „eklatante Unterfinanzierung des Praxispersonals“, sagte Hans-Joachim Helmig, Chef der KVBB, gestern vor Journalisten. Nicht nur Ärzte fühlten sich in ihrer Existenz bedroht, sondern auch ihre Mitarbeiter. Laut Helmig verdienten brandenburgische Arzthelferinnen durchschnittlich nur zwischen 1100 und 1300 Euro. Das führe dazu, dass der Beruf für qualifizierte Schulabgängerinnen immer unattraktiver würde. Zudem habe die schlechte wirtschaftliche Lage der Ärzte und das Praxensterben in Brandenburg nicht nur viele Arzthelferinnen arbeitslos gemacht, sondern auch die Zahl der Ausbildungsplätze stark verringert. Laut Sabine Rothe, Präsidentin des Berufsverbandes der Arzthelferinnen, seien die Lehrstellen von 240 im Jahr 2004 auf 166 im vergangenen Jahr gesunken. Darum sei bereits die Schließung dieses Ausbildungszweigs an der Berufsschule in Brandenburg im Gespräch. Dann wäre Potsdam die einzige Stadt im Land, deren Berufsschule Arzthelferinnen ausbildet. just