Landeshauptstadt: 160 auf dem Ostermarsch und 1200 beim Eis essen
Schwache Beteiligung an Demonstration gegen Sozialraub und Kriegseinsätze der Bundeswehr
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Innenstadt - „160 Leute auf dem Ostermarsch, 1200 beim Eis essen“, kommentierte ironisch ein Passant die Szene am Brandenburger Tor, wo am Samstagnachmittag die 4. Brandenburgdemo gegen Sozialraub stattfand und anschließend der 8. Potsdamer Ostermarsch begann. Er führte im Bogen über die Hegelallee durch die Innenstadt zu einer Abschlusskundgebung auf dem Platz der Einheit.
Rechnet man die Vorstände der veranstaltenden Friedenskoordination Potsdam (Friko) und der Sozialen Bewegung Land Brandenburg (SBB) sowie aus sympathisierenden Vereinen zusammen, blieben gerade mal zehn Handvoll „echte“ Demonstranten. Die Linkspartei hatte zwar mit einem Lautsprecherwagen technische Hilfe geleistet, bekannte Landes- oder Kommunalpolitiker ließen sich aber nicht blicken. Doch, sagt Friko-Chef Horst Jäkel, der Linken-Kreisvorsitzende Günther Waschkuhn habe kurz vorbeigeschaut. Im Wesentlichen wurde das Bild auf dem kleinen Platz aber bestimmt von einigen Jugendlichen aus der linken Szene, die unter anderem Unterschriften für den Bundestagseinzug einer kommunistischen Gruppe sammelten, und einer demgegenüber weitaus größeren Schar von früher eng der DDR verbundenen Grauköpfen. Redner, so der VVN und des Marxistischen Forums, wandten sich gegen weiteren Sozialabbau, gegen Ungerechtigkeit und Verletzung der Menschenwürde sowie gegen die Kriegseinsätze der Bundeswehr. Ein Verbot jeglicher kriegerischer Handlungen müsse her, wozu einer der Redner das in den PNN vorgestellte Forschungsprojekt der Lenné-Schule zur Potsdamer Militärgeschichte hinzurechnete.
Der Marsch, der sich dann in Bewegung setzte, richtete sich auch gegen den Demokratieabbau. Da hat bei einigen älteren Teilnehmern offensichtlich ein Umdenken eingesetzt. Ein Ostermarsch durch Potsdam hätten sie in der DDR-Zeit, als sie der SED und ihren bewaffneten Organen dienten, keinesfalls zugelassen. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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