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Vorm erneuten Duell. Potsdams frühere Stürmerin Conny Pohlers (rechts) prüft am morgigen Freitag mit dem VfL Wolfsburg unter Flutlicht den Deutschen Meister Turbine und dessen neue Abwehrchefin Stefanie Draws (links).

© Jan Kuppert

Sport: 1,64 Meter große Herausforderung

Conny Pohlers will mit Wolfsburg im Spitzenspiel am Freitag ihren Ex-Verein Turbine Potsdam besiegen

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Ihren wievielten Fußball-Frühling Conny Pohlers gerade erlebt, kann die Kickerin des VfL Wolfsburg selbst nicht sagen. „Keine Ahnung, ob den dritten oder vierten – egal. Es macht einfach immer noch Spaß“, meint die Stürmerin des Bundesliga-Spitzenreiters, der am morgigen Freitag um 19 Uhr den Tabellenzweiten Turbine Potsdam zum Spitzenspiel der Meisterschaft im VfL-Stadion am Berliner Ring empfängt. Als einziger Erstligist steht Wolfsburg noch ohne Niederlage da. Der VfL hat ebenso wie Turbine 22 Punkte auf dem Konto, das Spiel beim FC Bayern München wird am 5. Dezember nachgeholt, und 35:2 Tore sprechen ebenfalls für sich – Potsdams Torverhältnis heißt derzeit 33:8. Neun der 35 Wolfsburger Tore erzielte Pohlers, womit sich die mittlerweile 34-Jährige auch in der aktuellen Torjägerliste ganz weit oben einordnet; direkt hinter Turbines Yuki Ogimi (10).

„Klar, wenn man in der Tabelle vorn steht und es bislang einfach toll läuft, dann ist man auch in so einem Spiel wie jetzt der Favorit“, räumt Conny Pohlers vor dem Treffen mit ihrem Ex-Verein ein. „Aber wir sind in dieser Saison auch eine Super-Mannschaft, in der der Konkurrenzkampf dazu beiträgt, dass alle immer 100 Prozent Leistung geben wollen.“ Der VfL ist in Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League weiterhin verheißungsvoll im Rennen, „und ich will diese Saison unbedingt mit einem Titel beenden“, sagt Pohlers, die die vergangene Saison mit dem VfL als Tabellenzweite beendete; damals gewann Turbine in Wolfsburg 2:0 durch Tore Yuki Nagasatos (jetzt Ogimi) und Genoveva Anonmas.

Ihr derzeitiger Höhenflug mit dem VfL, bei dem sie jetzt ihren Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert, erinnert die 1,64 Meter große Spielerin ein bisschen an ihre Erfolgsjahre mit dem FFC Turbine, mit dem sie 2004 und 2009 Deutsche Meisterin wurde, 2004 bis 2006 dreimal in Folge den DFB-Pokal gewann und 2005 UEFA-Cup-Siegerin wurde, ehe sie 2007 zum Liga-Rivalen Frankfurt wechselte und 2011 nach Wolfsburg ging. „In Potsdam haben wir damals für unsere Erfolge etwas länger gebraucht. In Wolfsburg verläuft die Entwicklung etwas schneller“, erklärt Pohlers und bestreitet nicht, dass die finanziellen Möglichkeiten des VfL dabei eine wichtige Rolle spielen.

Mit Stefanie Draws wird morgen nur noch eine Kickerin im Turbine-Dress auflaufen, mit der die Stürmerin einst in Potsdam zusammen spielte. „Gegen Conny zu spielen ist immer eine Herausforderung“, sagt Abwehrchefin Draws vor der Spitzenpartie. „Sie steht ziemlich oft richtig, hat den gewissen Torriecher und erzählt auch während des Spiels gern irgendwas, um abzulenken.“ Es sei am Freitagabend wichtig, dicht an den VfL-Spielerinnen zu stehen, sie nicht ins Spiel kommen zu lassen und die Zweikämpfe anzunehmen, meint Stefanie Draws. Und: „Wir haben in Wolfsburg ja nichts zu verlieren. Vielleicht brauchen wir mal so ein Spiel als Befreiungsschlag.“

Das wollen die „Wölfinnen“, wie sich die VfL-Truppe selbst nennt, natürlich vermeiden. „Wir wollen auf unserer derzeitigen Erfolgswelle auch gegen Turbine gewinnen“, bestätigt Conny Pohlers. Neben ihr brennen mit Viola Odebrecht, Nadine Keßler, Josephine Henning und Navina Omilade vier weitere Ex-Potsdamerinnen darauf, es gegen ihren früheren Verein besonders gut zu machen. Pohlers ist mit am längsten weg von der Havel und fühlt sich dem Verein um Cheftrainer Bernd Schröder trotzdem immer noch verbunden. „Die zwölf Jahre in Potsdam“, erklärte sie einmal, „werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, daher ist auch immer ein bisschen Herzblut dabei, wenn ich auf Turbine treffe.“ Ab und an guckt sie auch noch in Potsdam vorbei und besucht ihre Freundin Omilade in deren hiesiger Wohnung. Das nächste Mal will Conny Pohlers kurz vor Weihnachten kommen – dann heiratet Navina Omilade in Potsdam ihren langjährigen Freund Florian Keller, den Hockey-Olympiasieger von 2008.

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