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Sport: 1969 noch verboten gekickt

Seit 30 Jahren wird der Deutsche Meistertitel im Frauenfußball ausgespielt

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Seit 30 Jahren wird der Deutsche Meistertitel im Frauenfußball ausgespielt Die erste deutsche Meisterschaft der Fußballfrauen gab es schon 1974, obwohl der DFB den Frauen erst im November 1970 das Fußballspielen gestattete, Das hängt maßgeblich mit dem TuS Wörrstadt zusammen. Trotz Verbots spielten Trainer Egon Rehbeins Mädels schon Anfang August 1969, wie auch in Bad Neuenahr, Illertissen oder Ochtendung. Jedenfalls organisierten der TuS 1973 kurzerhand bundesweit das Gold-Pokal-Turnier als inoffizielle deutsche Meisterschaft. Im Endspiel wurde unter Fips Scheid der FC Bayern München in Rüsselsheim vor 3000 Zuschauern mit 3:1 geschlagen. Das war das Signal für den DFB, jetzt doch sehr schnell eine deutsche Meisterschaft zu gründen. Bei 16 DFB-Landesverbänden war das K.o.-Format der Verbandsmeister schnell gefunden Das erste Endspiel am Mainzer Bruchweg vor 4000 Zuschauern gewann TuS Wörrstadt gegen DJK Eintracht Erle aus Gelsenkirchen mit 4:0. Bärbel Wohllebens 3:0 wurde das ARD-Tor des Monats. DFB-Präsidiumsmitglied Eugen Müller überreichte den schmucken großen Silberpokal, der auch heute noch als Trophäe überreicht wird. Über TuS Wörrstadt, Bonner SC, Bayern München, SSG Bergisch Gladbach, SC Bad Neuenahr wanderte der Pokal 1979 wieder nach Bergisch Gladbach an die Paffrather Straße und blieb dort bis 1985. Aus den sechs Titeln in Folge ragt das 79er 1:0 über Bayern München heraus. Doris Kresimons Tor fiel vor 12 000 Zuschauern. Diese Marke ist im deutschen Vereinsfußball bislang unerreicht, ausgenommen das internationale Spiel des 1. FFC Frankfurt gegen Umea IK im UEFA-Finale 2002. 1980 holte sich die SSG vor 8000 Zuschauern gegen KBC Duisburg den Titel. Dann gingen die Zahlen zurück. Bergisch Gladbach, mit neun Titeln deutscher Rekordmeister, siegte sich zu Tode, wie später auch der TSV Siegen, der die SGG 1990 ablöste und in den 90er Jahren fünf Titel holte. Mit sieben Titeln ist DFB-Trainerin Silvia Neid die höchst dekorierte Fußballerin Deutschlands aller Zeiten. In jenen Zeiten wurde der Pokal gerne mal entführt, mitunter gleich für ein paar Tage, um dann gegen Gerstensäfte und andere Getränke wieder ausgelöst zu werden. Die Einführung der zweigeteilten Bundesliga 1990 hatte zu einem neuen Modus mit Halbfinale und Finale geführt. Das 5:3 n.V. von Grün-Weiß Brauweiler 1997 gegen den FC Rumeln war das letzte echte Finale. Fortan wurde der Bundesligameister gekürt. FSV Frankfurt, 1. FFC Frankfurt, FCR Duisburg und in den letzten drei Jahren wieder 1. FFC Frankfurt hießen die Titelträger. Als im letzten Jahr Turbine Potsdam vor rund 8000 Fans zum Meister der Herzen gekürt wurde, blieb der Pokal zwar in der Äppelwoi-Metropole am Main, hatte aber immerhin schon mal kurzzeitig Brandenburger Luft geschnuppert.Morgen nachmittag soll der Pott für längere Zeit in die hiesige Region kommen – zu den Pottsdamen. Rainer Hennies

Rainer Hennies

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