Landeshauptstadt: 20 000 Euro Miete für Asylheim in Kirschallee Prüfbericht der Verwaltung zum Umzug in den Lerchensteig
Will die Stadt am Übergangswohnheim für Asylbewerber in der Bornstedter Kirschallee festhalten, muss sie entweder monatlich 20 000 Euro Miete zahlen oder das Gebäude für rund zwei Millionen Euro kaufen. Dieses Ergebnis eines von der Fraktion „Die Andere“ geforderten Prüfauftrags gab Sozialbeigeordnete Elona Müller am Dienstagabend im Sozialausschuss bekannt.
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Will die Stadt am Übergangswohnheim für Asylbewerber in der Bornstedter Kirschallee festhalten, muss sie entweder monatlich 20 000 Euro Miete zahlen oder das Gebäude für rund zwei Millionen Euro kaufen. Dieses Ergebnis eines von der Fraktion „Die Andere“ geforderten Prüfauftrags gab Sozialbeigeordnete Elona Müller am Dienstagabend im Sozialausschuss bekannt. Wie Müller betonte, sei die Unterbringung der Asylbewerber in der Kirschallee schon jetzt – obwohl die Stadt an den Gebäudeeigentümer Entwicklungsträger Bornstedter Feld (ETBF) keine Miete zahle – teurer als im Sozialdorf am Lerchensteig. Dorthin sollen die 83 Asylbewerber von der Kirschallee laut Stadtverordnetenbeschluss im Juli umziehen. Das Quartier in Bornstedt war als Interimslösung nach dem Wegzug der Asylbewerber von der Michendorfer Chaussee gedacht – jetzt haben jedoch Asylbewerber und Ausländerbeirat geäußert, dass sie lieber in der Kirschallee bleiben wollen. Eine dauerhafte mietfreie Nutzung des Hauses sei jedoch rechtswidrig, sagte Müller. Die Stadt müsse also immense Mietkosten oder die Kaufsumme aufbringen. „Da kriegen wir bei der Haushaltslage ein Problem“, so die Beigeordnete. Auch müsse die „politische Zusage“ des Oberbürgermeisters, dass die Kirschallee nur eine Übergangslösung sei, eingehalten werden. Widerstand gegen einen Verbleib der Asylbewerber in der Kirschallee gibt es außerdem von der Bürgerinitiative Bornstedt. 70 Unterschriften sind dort laut Verwaltung gegen ein dauerhaftes Heim gesammelt worden, die Initiative selbst sprach sogar von mehr als 100 Protestunterschriften. Wegen der Mentalität und des Temperaments der Asylbewerber sei ein Zusammenleben sehr schwierig, so Nicole Gnauck von der Bürgerinitiative. „Ich wohne da noch, weil die Asylbewerber wieder weg sollten.“ Bei einer Begehung mit dem Ausländerbeirat habe man die Bedenken gegen den Lerchensteig ausgeräumt, sagte Müller. Die Lage dort sei „von der Presse sehr übel beschrieben“ worden. Von einem Pilzbefall könne keine Rede sein. Mit dem Beirat habe man gemeinsame Ziele vereinbart: Die Busverbindung soll verbessert werden, die Verweildauer des Asylbewerber im Heim über die Unterbringung in Wohnungen verkürzt werden. Neu eingerichtet werden sollten Internetcafé, Schulungs- und Beratungsraum, ein Sportplatz, ein Raum zum Nähen und Bügeln und eine Küche für gemeinschaftliches Kochen. „Damit gibt es keine Angebote, die im Lerchensteig nicht auch möglich sind“, so Müller. Sie sagte zu, dass die Asylbewerber erst umziehen müssten, wenn die Wohnbaracken, in denen jetzt noch die Obdachlosen untergebracht sind, saniert seien. Wie Doerte Döring vom Ausländerbeirat sagte, müssten für einen Umzug diese „Mindestvoraussetzungen“ erfüllt sein. „Aber wir plädieren für einen Verbleib in der Kirschallee wenn er möglich ist.“ Der Neubau des Obdachlosenheims im Lerchensteig – das Gelände hat dann eine Größe von 80 000 Quadratmetern – werde im Juni fertig sein, sagte Angela Basekow, Geschäftsführerin des Trägers Arbeiterwohlfahrt. Anfang April werde die Baugenehmigung erteilt, dann folge der Neubau mit Fertigteilen. Ob die Asylbewerber bleiben oder umziehen, darüber entscheiden jetzt sehr wahrscheinlich die Stadtverordneten. Man erwäge einen entsprechenden Antrag, so Lutz Boede von „Die Andere“. S. Schicketanz
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