Landeshauptstadt: 20 Jahre Kirchenasyl
Friedensdekade mit Ausstellung eröffnet
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Friedensdekade mit Ausstellung eröffnet Kirchenasyl ist eine Reaktion auf ungelöste menschenrechtliche Probleme des deutschen Asylrechts. Als letzte Möglichkeit verweist das Kirchenasyl im Einzelfall auf schwerwiegende Defizite, erklärte Annette Flade, Ausländerseelsorgerin des evangelischen Kirchenkreises und erläutert: „Kirchenasyl beansprucht nicht, eine Lösung dieser Probleme zu sein. Das kann nur auf politischer Ebene geschehen.“ Zum Auftakt der 25. Ökumenischen Friedensdekade, 5. bis 17. November, wurde am Freitag die Ausstellung „20 Jahre Asyl in der Kirche“ eröffnet. Unter dem Leitwort „Recht ströme wie Wasser“ widmet sich die diesjährige Dekade den Menschenrechten und in Potsdam insbesondere dem Thema Asyl. Mit dem Mittel des Kirchenasyls soll Zeit gewonnen werden, um bei den Verantwortlichen zugunsten der von der Abschiebung bedrohten Menschen für die Überprüfung des Einzelfalles zu protestieren. So soll noch einmal geprüft werden, ob nicht aus humanitären oder rechtlichen Gründen von der Abschiebung abgesehen werden kann. Laut Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e. V., die die Ausstellung erarbeitet hat, konnte in mehr als 70 Prozent der Kirchenasyl–Fälle für die Betroffenen eine Lösung gefunden werden. In Potsdam gab es Anfang der 90er Jahre ein Kirchenasyl für eine rumänische Familie. Das es seitdem keine Notwendigkeit für diese letzte Möglichkeit gegeben hat, führte Bertram Althausen, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, auf das Engagement engagierter Mitbürger zurück, die sich durch ihre haupt- und ehrenamtliche Tätigkeit für Flüchtlinge und Asylbewerber einsetzten. „Den begonnenen Weg der gemeinsamen Problemlösung müssen wir weiter gehen“, sagte Sozialbeigeordnete Elona Müller, „so das kein Asyl in Kirchen notwendig wird“. Große Hoffnung lege sie auf die fürs Land einzurichtende Härtefallkommission im Rahmen des Anfang 2005 in Kraft tretenden neuen Zuwanderungsgesetzes. Das erste bundesweite Kirchenasyl gab die Kirche Zum Heiligen-Kreuz in Berlin-Kreuzberg drei vor dem Krieg geflohenen palästinensischen Familien im Jahre 1983. Auf 16 Tafeln gibt die Ausstellung beispielsweise Einblick in die aktuelle Asyldebatte, den Alltag im Kirchenasyl und das Recht auf Asyl. Bis Mittwoch, 17. November, ist die Ausstellung an fünf Orten im Stadtzentrum zu sehen: Abendschule: Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr, Altes Rathaus: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Fachhochschule: Montag bis Freitag 7 bis 20 und Wochenende 9 bis 15 Uhr, Sankt Nikolai: Montag bis Freitag 14 bis 17 und Wochenende 12 bis 17 Uhr und Stadt- und Landesbibliothek Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr und Sonnabend 10 bis 16 Uhr. U. S.
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