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Landeshauptstadt: 20 Jahre (Selbst-)Hilfe

Geschäftsführerin Angelika Tornow verabschiedet sich / Straßenfest zum Jubiläum des Sekiz

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Innenstadt - Sein 20-jähriges Bestehen feierte das Potsdamer Selbsthilfe-, Kontakt- und Informationszentrum (Sekiz) am Mittwoch. Es wurde ein Abend mit Livemusik, Buletten, Rückblicken und der Abschiedsankündigung der Geschäftsführerin Angelika Tornow, die am Ende des Jahres in den Ruhestand gehen will.

Begonnen hatte das Zentrum 1991 als eine Kontaktstelle für Menschen, die an Selbsthilfe interessiert waren, erinnert sich Angelika Tornow, Geschäftsführerin des Sekiz. Sie selbst hatte bis 1991 für den Landtag gearbeitet, habe jedoch schnell festgestellt, dass sie ihren Mitmenschen dort nur begrenzt helfen konnte. „Die Verwaltung ist nichts für mich. Man kann dort nicht kreativ genug sein“, findet Tornow. 1990 entwickelte sie deshalb das Konzept für ein Selbsthilfezentrum und machte sich auf die Suche nach Gleichgesinnten. In der DDR seien Selbsthilfegruppen „nicht erwünscht“ gewesen, es habe nur „vereinzelt unter dem Dach der Kirche“ welche gegeben. Nach der Eröffnung seien Tornow und ihre Mitarbeiter auf große Resonanz gestoßen.

1993 eröffneten sie eine Begegnungsstätte in Drewitz, wo bald auch Kurse angeboten wurden und sich Interessengruppen für beispielsweise Rommé oder Handarbeit bildeten. Als die Räume in Drewitz zu klein wurden, begab man sich ins Gesundheitszentrum. Dort entstand Tornow zufolge „die erste Freiwilligenagentur überhaupt“: Mehrere Personen seien auf sie zugekommen, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Zur Freiwilligenagentur gehören heute das Schülertraining sowie die Projekt „Einsteigen bitte“ und „Freundeskreis Zinnfiguren Museum“ für Menschen, die sich langsam wieder an einen geregelten Tagesablauf gewöhnen wollen. Vor zwei Jahren reichten dann auch die Räumlichkeiten des Gesundheitszentrums nicht mehr aus, außerdem stand eine Mieterhöhung an. So zog das Sekiz in die Innenstadt, wo es heute noch ist. „Fußboden, Malern, die Begrünung des Innenhofs, alles haben wir selbst gemacht“, sagte Tornow. Zur selben Zeit gründete der Verein auch das „Bündnis gegen Depressionen“, da er in der Vergangenheit immer wieder auf Personen gestoßen sei, denen herkömmliche Therapien nicht weiterhalfen und die ihre Erfahrungen mit anderen Erkrankten teilen wollten.

Trotz einiger Rückschläge ist Tornow stolz auf das Zentrum, in das „viel Herzblut“ geflossen sei. Zum Jahresende werden sie und eine Kollegin sich in den Ruhestand begeben. Neubesetzungen für die Posten stünden noch nicht fest, aber darüber mache Tornow sich keine Sorgen: „Das wird sich schon alles ergeben. Es ist ’ne gute Idee die wir hier haben, und so etwas setzt sich fort.“ Stefanie Templin

Stefanie Templin

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