Landeshauptstadt: 2005 rollen vier neue Combinos an
Aufsichtsrat des ViP stimmte Auftragsfreigabe zu, nachdem Geräuschprobleme geklärt sind
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Aufsichtsrat des ViP stimmte Auftragsfreigabe zu, nachdem Geräuschprobleme geklärt sind Von Hella Dittfeld Der Aufsichtsrat des Verkehrsbetriebes in Potsdam (ViP) hat gestern dem Kauf von weiteren Combinozügen zugestimmt. Die Siemens AG soll der Stadt wie bereits vertraglich festgelegt vier 31,5 Meter lange Bahnen mit dem neuesten Standard liefern. Sie werden im zweiten Halbjahr 2005 erwartet. Damit verfügt Potsdam dann über 20 der neuen Niederflurbahnen. Geordert sind insgesamt 48, die den alten Tatra-Bestand ablösen sollen. In den kommenden Jahren will der ViP auch kürzere Züge von nur 20 Meter Länge kaufen, um dadurch variabler zu sein. In verkehrsschwachen Zeiten können die kurzen Züge solo eingesetzt, in Stoßzeiten mit den längeren gekoppelt werden. Mit Siemens solle allerdings noch ein Sanierungskonzept ausgehandelt werden. So dürfe eine Rissbildung in Wagenkästen, wie sie in Basel aufgetreten wäre, nicht zu Lasten des Käufers gehen, sagte Potsdams Stadtkämmerer und Aufsichtsratsvorsitzender Burkhard Exner gestern den PNN. Generell aber sei der weitere Kauf von Combinos die kostengünstigste Variante. Tatra-Niederflurbahnen seien zudem im Betrieb und in der Wartung erheblich teurer. Nach massiver Kritik an den Combino-Straßenbahnen, die auch als „Rumpelinos“ bezeichnet wurden, hatten vor allem die CDU- Stadtverordneten gefordert, die Ursache der Lärmemission zu überprüfen und gegebenenfalls Bedingungen bei der Neubestellung geltend zu machen. Dass die Stadt weitere Niederflurbahnen ordert, stand jedoch laut Verkehrsentwicklungsplan außer Frage. Siemens war der Stadt bereits bei der Verlängerung des Bestellzeitraums entgegengekommen und hatte ihn für die aktuelle Charge von Ende 2003 auf Mitte 2004 verlängert. Wie intensive Tests ergaben – die Ergebnisse wurden bereits beim jüngsten Kundenforum vorgestellt – lag die unangenehme Geräuschemission der Bahnen weniger an der Siemens-Bauqualität als vielmehr an einer unterschiedlichen Abnutzung der Räder, auch an der Fahrgeschwindigkeit der Bahnen und an der Art des Gleisbettes. Nur noch „Flüstergleise“ zu verlegen, dürfte zu teuer werden, das Rumpeln der Räder wird jedoch künftig durch optimierte Wartung verhindert. An der Verbesserung des neuen Combinotyps, der bereits in Erfurt getestet wird, wurde auch vom Hersteller gearbeitet. Der bisher 30,5 Meter lange Zug bekommt einen Meter Zuwachs, was eine komfortablere Ausstattung der Fahrerkabine ermöglicht. Die schmalen Eingangstüren vorn bleiben dagegen leider erhalten. Dafür wird der Durchlass der Doppeltüren auf 2,10 Meter erhöht. Man müsse dem Wachstum der Fahrgäste Rechnung tragen, meint ViP-Technik-Chef Bernd Taenzer. Ein neues Heizungs- und Lüftungssystem wird den Komfort verbessern, zusätzlich soll eine veränderte Sitzanordnung mehr Beinfreiheit schaffen. Ein durchgängig freier Blick auf die hintere Sitzgruppe soll Vandalismus vorbeugen. Die hintere Ecke war bisher nicht einsehbar und begünstigte daher das Zerkratzen von Scheiben und Beschädigen von Sitzen. In der Erfurt-Bahn wurde das schon unterbunden.
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