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Landeshauptstadt: 22 Prozent mehr Hilfesuchende bei der Opferberatung

Justizministerin Blechinger übergab Zuwendungsbescheid / Trotz größerer Anforderungen blieb Summe gleich

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„88-jährige Potsdamerin von Trickbetrügern ausgeraubt“, „Rentner, 76 Jahre alt, am Schlaatz überfallen“ – so lauteten jüngste Polizeimeldungen, in denen Senioren Opfer von Straftaten wurden. Sie liegen allerdings schon einige Wochen zurück. Auch wenn ältere Menschen statistisch gesehen wesentlich seltener Opfer von Straftaten werden als zum Beispiel Heranwachsende, wollen sich die sechs Opferberatungsstellen in Trägerschaft der Opferhilfe Land Brandenburg e.V. in diesem Jahr dieser Klientel besonders annehmen.

Darüber informierte die Koordinatorin der Beratungsstellen, Rosmarie Priet, Justizministerin Beate Blechinger am vergangenen Donnerstag. Die Ministerin war anlässlich des Tages des Kriminalitätsopfers, der am 22. März begangen wird, gekommen, um den jährlichen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 183000 Euro an die Opferhilfe zu übergeben.

Für einen älteren Menschen sei das Erleben einer Straftat oft folgenschwerer als für einen jüngeren Menschen, so Psychologin Priet, Beraterin in Potsdam. Dies, so ihre Erklärung, hinge auch mit der besonderen Lebenssituation dieser Altersgruppe zusammen, die meist ohnedies zurückgezogener sei. Bisher seien unter den Ratsuchenden nur etwa acht bis neun Prozent Senioren. Dies sei, vermutet sie, auch der Tatsache geschuldet, dass ältere Menschen weniger Zugang zu Informationen hätten. Deshalb wolle man jetzt ein Faltblatt auflegen, um diese Klientel besser zu erreichen. Insgesamt verzeichnete die Opferhilfe im vergangenen Jahr einen Anstieg der Inanspruchnahme ihrer Angebote von 22 Prozent. Das entspreche rund 100 Ratsuchenden mehr als noch 2006, so Priet. Sie führe dies vor allem auf den stetig wachsenden Bekanntheitsgrad der seit 1996 aktiven Opferhilfe zurück. Außerdem seien sie Fachstelle für Stalkingopfer, deren Beratungszahl mit der neuen Gesetzgebung ebenfalls stetig steige. Knapp 70 Fälle waren es im vergangenen Jahr. Trotz wachsender Anforderungen blieb die Zuweisung aus dem Justizministerium gleich. „Das schaffen wir nur, in dem wir beispielsweise Beratungsreihen verkürzen und an andere Fachstellen verweisen“, so Priet. Denn oberste Prämisse bleibe, niemanden abzuweisen. NIK

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