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Landeshauptstadt: 23 gute Vorsätze

Suchtkonzept diskutiert / Kritik: Aktive nicht genug einbezogen

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Suchtkonzept diskutiert / Kritik: Aktive nicht genug einbezogen Mit Lob aber auch mit Kritik wurde nicht gespart, als der Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend über das von der Verwaltung erstellte Suchtkonzept für die Stadt Potsdam debattierte. Erfreut zeigten sich Stadtverordnete und Fachleute darüber, dass es endlich ein Konzept gebe – ratlos stand man allerdings den 23 Handlungsempfehlungen gegenüber, die in dem Papier gegeben werden. „Da empfinde ich eine gewisse Ohnmacht. Wer soll denn das alles tun und wie soll es bezahlt werden?“, sagte Frank Wernick-Otto von den Grünen. „Die vielen guten Vorsätze werden nicht Wirklichkeit, wenn man sie formuliert.“ Frank Prinz-Schubert vom Verein Chill Out e.V., von der Stadt mit der Suchtprävention beauftragt, kritisierte vor allem, dass die Stadt die in der Drogenarbeit Aktiven bei der Erarbeitung des Konzepts nicht einbezogen habe. Dadurch habe man auf eine nur dürftige Datenlage zurückgreifen können. In diesem Zusammenhang forderte gestern die Fraktion Die Andere, 50 000 Euro in den Haushalt einzustellen, damit eine „solide Datenbasis“ zum Suchtverhalten und Drogenkonsum der Potsdamer geschaffen werden könne. Prinz-Schubert vermisste zudem ausführliche Angaben zur schulischen Suchtprävention, zur betrieblichen Suchtkrankenhilfe, zur stationären Behandlung von Drogensüchtigen und zur Versorgung beispielsweise Heroinabhängiger mit Substituten. Verwundert über die Aussagen des Chill Out-Chefs zeigte sich Dirk Harder vom Stadtjugendring. „Ich dachte, die Träger der Suchthilfe und die Verwaltung arbeiten eng zusammen“, sagte er. „Da kann ich nicht verstehen, dass jetzt so etwas passiert.“ Eine Stellungnahme der Verwaltung zur Kritik am Suchtkonzept musste jedoch aus Zeitgründen auf den nächsten Jugendhilfeausschuss vertagt werden. „Bis dahin sollte man sich mit den Trägern zusammensetzen“, schlug Harder vor. Mit dem Suchtkonzept soll sich auf Vorschlag des Sozialausschusses außerdem eine Arbeitsgruppe beschäftigen – dort soll auch überlegt werden, ob mit Hilfe von Bundes- oder Landesmitteln als Pilotprojekt eine Koordinierungsstelle zur Suchtberatung und -prävention eingerichtet werden kann. Sabine Schicketanz

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