Landeshauptstadt: 260 Jahre in Wind und Wetter
Sanssouci-Putten werden restauriert / Stiftung kündigt Ausstellung an
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Sanssouci - Fast 260 Jahre haben die vier Puttenpärchen Wind und Wetter widerstanden – nun wird es Zeit für eine Kur. Gestern wurden die Gruppen durch Steinmetze der Stahnsdorfer Firma Melior und Partner mit Hilfe eines Krans vom Mittelrisalit des Schlosses Sanssouci auf den Ehrenhof hinuntergehoben. Steinbildhauer Robert Will von der Skulpturenwerkstatt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten nahm sie in Empfang. Trotz ihres hohen Alters und der Aufstellung auf der Nordseite des Schlosses sind die Sandsteinfiguren in recht gutem Zustand, befand er.
Sie werden zunächst schonend gereinigt, wobei die in den Stein gewachsenen Würzelchen von Moosen und Pilzen entfernt werden müssen. Dafür wird Wasserdampf unter Druck eingesetzt, aber auch Handbürsten. Danach folgt die Festigung des Steins und die Verfüllung kleinerer Fehlstellen mit einer Steinmasse. Dass unter der verhärteten Kruste der Kern zerbröselt, ist bei den Putten glücklicherweise nicht eingetreten. Deshalb hat sich die Stiftung entschlossen, die Originale nach der Restaurierung wieder an ihrem Standort zu zeigen, sie also nicht wie vielerorts üblich durch Kopien zu ersetzen. Mit der Wiederaufstellung ist im Herbst nächsten Jahres zu rechnen.
Zuvor wird eines der Puttenpärchen aber in teilrestauriertem Zustand seinen Platz in der Ausstellung „Marmor, Stein und Eisen ...“ finden. Sie wurde gestern von der Stiftung als Hauptausstellung für das Jahr 2006 angekündigt. In der Orangerie des Neuen Gartens und an anderen Standorten soll sie vom 25. Juni bis 17. September umfassend über die Arbeit der Restauratoren der Stiftung berichten, die sich von Skulpturen über Möbel, Malereien, Textilien, Fußböden, Porzellane bis zu Graphiken und Papieren erstreckt.
Dass die Putten überhaupt restauriert werden können, ist einer Spende der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V. zu danken. Wie Vorstandsmitglied Isabel von Prollius bekannt gab, wurden dafür Gewinne aus dem vom Verein betriebenen Museumsshop abgerufen.
Die Stiftungskustodin für Skulpturen, Saskia Hüneke, wertete die Restaurierung als wichtigen Schritt zu Bewahrung des vornehmlich von Friedrich Christian Glume stammenden Figurenschmucks. Glume schuf nicht nur die Bacchanten, sondern übernahm auch andere Aufträge für das Sommeridyll Friedrichs des Großen, darunter die insgesamt zehn Puttengruppen. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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