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Ein früherer Babelsberger Autohändler muss wohl mit einer langen Haftstrafe rechnen.

© dpa

Verhandlung am Amtsgericht Potsdam: 29-Jähriger aus „Killerdynastie“ verurteilt

Wie ein Gangster führte sich ein 29-Jähriger auf: Mehrere Menschen hat er genötigt, mit dem Tod bedroht und prahlte damit sogar. Vor dem Amtsgericht Potsdam wurde sein Fall jetzt behandelt.

Stand:

Potsdam - Er werde „bundesweit gesucht“, schieße auf Polizisten und stamme aus einer „Killerdynastie“ – verbal aufgespielt hatte sich Dennis S. wie ein großer Gangster, als er vor zwei Jahren in Potsdam mehrere Menschen beschimpft, genötigt und mit dem Tod bedroht hatte. Wegen dieser Vergehen wurde der 29-Jährige aus Eberswalde am gestrigen Mittwoch vor dem Amtsgericht Potsdam zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Den Straftaten war eine Reihe persönlicher Probleme vorangegangen: Dennis S. war wegen Streitigkeiten aus einem Studentenwohnheim in Potsdam geflogen, sein Vater hatte den Kontakt zu ihm abgebrochen und er habe „Tausende Euro durch falsche Freunde verloren“. Sein Hab und Gut aus dem Wohnheim hatte der damals Obdachlose in einem gemieteten Transporter verstaut.

Bedrohung mit einer Schreckschusspistole

Am 23. Juni 2013 saß die Studentin Julia D. gerade mit einigen Freunden auf dem Bassinplatz, als Dennis S., den sie nur vom Sehen kannte, plötzlich auftauchte und sie aufforderte, ihren Freund anzurufen und herzuholen, es gehe um Geld. Als sie sich weigerte, drohte er, sie zu zerstückeln, in die Havel zu schmeißen und ihre Wohnung abzubrennen und zog sie an Kinn und Haaren. Julia D.s Freunde intervenierten und Dennis S. entfernte sich. Kurz darauf kam er jedoch mit einer Schreckschusspistole wieder, die er der Studentin mit den Worten „Ich knall dich ab!“ an den Kopf hielt. Er beließ es bei der Drohung und verschwand.

Einen Tag später erschien er in einer Autovermietung, um die Miete für seinen Transporter zu verlängern. Es kam zu einem Wortgefecht mit der Mitarbeiterin Katharina F., und Dennis S. drohte, seine Waffe aus dem Auto zu holen: „Wenn das Auto jetzt hierbleibt, schieße ich Ihnen in den Kopf!“ Als Katharina F. daraufhin die Polizei rufen wollte, wiederholte Dennis S. seine Drohung und schlug ihr den Hörer aus der Hand.

„Ein Anruf reicht und du bist vergewaltigt, gefoltert und tot!!!“

Dennis flüchtete, zuvor hatte ein Mitarbeiter der Autovermietung noch versucht, sich vor das Auto zu stellen – Dennis S. bedrohte auch ihn, mit dem Hinweis, er sei bei der Bundeswehr gewesen und wisse, wie man Menschen tötet. Noch während der Täter in das Auto gestiegen war, hatte sich eine andere Mitarbeiterin hinten an den Transporter geklammert, war jedoch schnell wieder abgesprungen. Etwa zur selben Zeit, als der Täter das Gelände verließ, fuhr die mittlerweile alarmierte Polizei auf den Parkplatz. Da eine Rückkehr von Dennis S. befürchtet wurde, wurde die Autovermietung am nächsten Tag geschlossen.

Schließlich sandte der Täter noch eine wüste Beschwerdemail an die Filialleiterin der Autovermietung in Freiburg, wo der Transporter ursprünglich gemietet worden war: „Ein Anruf reicht und du bist vergewaltigt, gefoltert und tot!!!“ In der Mail erwähnte der Täter auch, dass er polizeilich gesucht werde, aus einer Familie von Killern komme und wegen einer Psychose manisch-depressiv, schizophren und paranoid sei.

Während der Verhandlung wirkte der Täter locker und machte sich oft Notizen. Das Gericht verurteilte Dennis S. unter anderem wegen Bedrohung, Nötigung, räuberischer Erpressung und Verstoß gegen das Waffengesetz zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung, zudem muss er 500 Euro Schmerzensgeld und die Anwaltskosten für Julia D. zahlen.

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