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30 Jahre Max-Planck-Institut Golm: Für grünen Wasserstoff und fruchtbare Böden
Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm feiert am Freitag 30-jähriges Bestehen. Direktor Markus Antonietti spricht im Kurzinterview über das Erreichte.
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Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Golm begeht am heutigen Freitag sein 30-jähriges Jubiläum. Unter anderem wird ein wissenschaftliches Symposium stattfinden, erwartet werden auch Gäste aus der Politik. Die PNN haben dem Direktor Markus Antonietti drei Fragen gestellt.
Ihr Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung befasst sich mit sehr kleinen Strukturen im Nano- und Mikrometerbereich. Wie kann diese Forschung die Welt verbessern helfen?
Wahrscheinlich haben wir vor langer Zeit unser Institut einen zu technischen Namen gegeben. Kolloide und Grenzflächen sind tatsächlich in sehr vielen technischen Produkten, aber auch in der Natur überall zu finden. Auf dieser Längenskala finden praktisch alle Interaktionen und Austauschprozesse statt, und ob wir über die Erkennung von Blutgruppen, Klebstoffe für verschiedene Stoffe (Colla kommt aus dem Griechischen und bedeutet tatsächlich „leimartig“), oder die neuen nachhaltigen Superwerkstoffe reden: ohne unser Fachgebiet geht das eigentlich nicht.
Was war Ihr bisher größter Forschungserfolg in der Institutsgeschichte?
Eine schwere und auch nur subjektiv zu behandelnde Frage, weil in 30 Jahren haben sehr viele Kollegen sehr hohe Anerkennung erfahren. In meinem eigenen Wirken würde ich auf die ‚Künstliche Photosynthese‘ deuten, die wie in der Biologie, Lichtenergie zur Bindung von CO2 nutzt und daraus Wertmoleküle herstellt, z.B. grünen Wasserstoff. Der Prozess ist jetzt schon 30 mal effektiver als die Photosynthese höherer Pflanzen.
Was ist aktuell Ihr größtes Forschungsvorhaben - und warum ist das wichtig?
Das sind die ‚Künstlichen Huminstoffe‘. Mit dieser Technologie machen wir aus Bioabfällen (wie Klärschlamm oder auch Holzverschnitt) sozusagen das ‚Schwarze im Boden‘. So entsteht – wie im Garten, Fruchtbarkeit und dann auch Biodiversität – nur dass wir das eben technisch hocheffizient, in kürzester Zeit, und eben auch kompositorisch flexibel durchführen. Das muss man sich tatsächlich mal angeschaut haben.
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