Landeshauptstadt: 3100 Potsdamer Kinder erreicht
Umsetzung des Bildungspakets: Stadtverwaltung zieht positive Bilanz / Geld für Schul-Sozialprojekte
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In Potsdam haben mehr Kinder aus sozial schwachen Familien vom Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung profitiert als anderswo im Land. Dieses positive Fazit zog am gestrigen Mittwoch Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) bei einer Bilanz-Pressekonferenz zur Umsetzung des Reformpakets, das Ende März in Kraft getreten ist. Die Beigeordnete hob die Potsdamer Erfolge hervor, die erreicht worden seien, obwohl „das Gesetz nicht richtig vorbereitet war“.
Über das Bildungspaket verteilt die Bundesregierung auf Antrag Zuschüsse, damit vor allem Hartz-IV-Familien sich Materialien für die Schule, Nachhilfe oder die Mitgliedschaft in Sport- beziehungsweise Musikvereinen für ihre Kinder leisten können. Rund um die Hilfen hatte die Stadt einen „riesigen Verwaltungsmoloch“ befürchtet. Wegen bürokratischer Hürden könnte das Geld möglicherweise nicht bei Kindern und Jugendlichen ankommen. Dies kritisierte Müller-Preinesberger auch gestern: „Für Familien sind die Hürden für diese Hilfe relativ groß.“ Jedoch hätten Gegenmaßnahmen der Stadtverwaltung – so zum Beispiel an nur einer Stelle über die Zuschüsse zu entscheiden – Wirkung gezeigt. Konkret haben Eltern für 3100 von insgesamt rund 5200 leistungsberechtigten Kindern in Potsdam Anträge ausgefüllt. Das entspricht einer Quote von 60 Prozent. Im Land Brandenburg lag die Quote nach Angaben der Landesregierung bei nur knapp 45 Prozent. „Auch bundesweit befindet sich Potsdam damit im oberen Drittel“, so Müller-Preinesberger.
Für die 3100 Kinder wurden rund 6400 Leistungen beantragt – 1900-mal für Schulbedarf, in 850 Fällen für Beiträge für Vereinsmitgliedschaften und dazu für knapp 800 Klassenfahrten. Insgesamt habe die Stadt dafür 476 000 Euro Bundesmittel ausgegeben, sagte Müller-Preinesberger. Nur 95 Anträge seien abgelehnt worden.
Nächstes Jahr erhält die Stadt 630 000 Euro zusätzlich vom Bund. Das Geld ist eigentlich für Schulsozialarbeiter vorgesehen. Doch da unklar sei, ob das Programm der Bundesregierung und damit auch die finanzielle Unterstützung für Schulsozialarbeit verlängert wird, habe sich Potsdam für „schulbezogene“ und auf zwei Jahre begrenzte Projekte von Trägern der Jugendsozialarbeit entschieden, so Müller-Preinesberger. Jüngst hatte die Stadt zudem angekündigt, Schulsozialarbeiter künftig in Jugendklubs einsetzen zu wollen.
Erste Projektanträge für die neuen Schulprojekte seien in Arbeit, hieß es von Müller-Preinesberger – so etwa ein Projekt der Medienwerkstatt am Schlaatz gegen Cyber-Mobbing an Schulen. Zudem wolle der Stadtjugendring mit einer Aktion die Mitbestimmungsmöglichkeiten von Schülern an ihren Schulen stärken. Bis Ende Januar könnten weitere Ideen eingereicht werden. H. Kramer
H. Kramer
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