Landeshauptstadt: 33 000 Besucher bei der Schlössernacht
400 Künstler sorgten für Unterhaltung / Service verbessert: Mehr Toiletten, kein erneutes Abreise-Chaos
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Nachts um halb eins hörten die Gespräche auf. Die Besucher am Neuen Palais verstummten, um sich das prachtvolle Feuerwerk anzuschauen. In bunten Farben erstrahlte der Himmel über Potsdam im Einklang zu klassischer Musik.
Die 14. Potsdamer Schlössernacht, die am Samstag stattfand, stand ganz im Zeichen des 300. Geburtstags von Friedrich dem Großen. Und wie jedes Jahr dominierte der Barock die Nacht. Verkleidete Hofdamen und -herren flanierten durch die Parkanlagen, grüßten die Gäste und gaben kleine Geschichten zum Besten. Kniehohe Stehlampen erleuchteten den Schlosspark Sanssouci an den meisten größeren Wegen. In sanftes Licht getaucht erwarteten Märchenerzähler, Pantomimen oder sogar sprechende Bäume den Besucher. Rund 400 Künstler sorgten mit Konzerten, Tanz, Theaterspielen und Literaturvorträgen für Unterhaltung.
Doch anders als in früheren Zeiten blieben diesmal Eintrittskarten unverkauft, die für 48 Euro noch an der Abendkasse erworben werden konnten. Der Berliner Thomas Brüll wunderte sich, dass in diesem Jahr Karten überblieben. „Wir versuchten in den vergangenen Jahren immer noch an Karten zu kommen, doch es hat nie geklappt.“ Mehr als 33 000 Gäste wandelten insgesamt durch den illuminierten Park Sanssouci, wie der Veranstalter am Sonntag mitteilte. Auch im vergangenen Jahr hatten die Veranstalter ähnliche Besucherzahlen gemeldet. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) freute sich über eine laue Sommernacht und den insgesamt schönen Abend: „Ich komme jedes Jahr sehr gern hierher.“ Die Veranstaltung sei ein Aushängeschild für die Stadt.
Für viel Begeisterung sorgten das Potsdamer Schlösser Orchester und das Berlin Jazz Orchestra mit Gaststar Pe Werner. Sie spielten vor der Orangerie. Die Heidelberger Songpoetin besuchte zum ersten Mal die Schlössernacht und gab sich beeindruckt. „Es ist etwas ganz Besonderes, von der Dämmerung in die Nacht hinein zu singen“, sagte Werner.
In diesem Jahr war die original hergestellte Bühne des Heckentheaters nach 160 Jahren wieder in Benutzung. In der Nähe des Neuen Palais trat das barocke Theaterensemble „I Confidenti“ auf. Auf einer Wiese, umringt von Hecken, wechselten die sechs Schauspieler ihre Standbilder. In pantomimischer Darstellung führten sie durch ein Liebesdrama.
Im Vergleich zum Vorjahr war der Service besser, etwa das Toilettenangebot. Mussten die Besucher im vergangenen Jahr noch lange Schlangen in Kauf nehmen, ging es dieses Mal schneller. Veranstalter Reinhard Mann, Chef der Artecom VeranstaltungsGmbH, erklärte vor Journalisten, dass 31 zusätzliche Toilettenstandorte geschaffen wurden. Das sei eine Reaktion auf Kritik aus dem Vorjahr. Auch die Abreise war für die Besucher besser organisiert. Sichtlich ohne größere Probleme konnten die Gäste mit Shuttlebussen zurück zum Hauptbahnhof fahren. Im vergangenen Jahr war es zu teils chaotischen Zuständen auf dem Bahnhof Park Sanssouci gekommen. Tausende Menschen hatten sich nach dem Abschlussfeuerwerk dort gedrängt, ohne dass die Deutsche Bahn für einen raschen Transport sorgen konnte. (mit dpa)
Sonja Radtke
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