Landeshauptstadt: 34 Tage Paga, 34 Jobs
Sozialministerin Ziegler zu Besuch / Neubau der Arbeitsagentur am Horstweg
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Sozialministerin Ziegler zu Besuch / Neubau der Arbeitsagentur am Horstweg Die Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zu Grundsicherung für Arbeitssuchende (Paga) hat in den 34 Tagen ihres Bestehens 34 Jobs vermittelt. Dies sagte gestern Paga-Geschäftsführer Frank Thomann während des Besuchs von Brandenburgs Sozialministerin Dagmar Ziegler, die sich auf einem Rundgang zur Umsetzung der Hartz IV-Reform in Potsdam informieren wollte. „Das erste Halbjahr dient der Vorbereitung, ich hoffe in der zweiten Hälfte von 2005 auf deutlich höhere Vermittlungszahlen“, sagte Ziegler. Sie möchte die Ergebnisse der Arbeitsmarktreform nun jedes halbe Jahr in der Paga selbst inspizieren. Ihr nächster Rundgang könnte schon in einem neuen Gebäude am Horstweg neben dem Lidl-Markt stattfinden. Ab Herbst 2006 sollen darin alle Außenstellen der Agentur für Arbeit und der Paga untergebracht sein. Derzeit ist nur noch nicht klar, ob die Agentur das Haus mietet oder selbst Bauherr wird. Dies soll sich in den nächsten Tagen entscheiden. Thomann hat die Neubaupläne noch nicht gesehen und will erst dann beurteilen, ob er sich „freuen“ könne. Im derzeitigen Paga-Bau auf dem Gelände der Heinrich-Mann-Allee 103 ließ sich die Ministerin auch das Potsdamer Modell für die Umsetzung der Hartz-Reform erklären. Der Zusammenschluss von Sozialamt der Stadt und Arbeitsagentur befindet sich in Bezug auf das Fallmanagment zurzeit quasi noch in der Testphase. Zwei Konzepte konkurrieren: Die Stadt betreut alle unter 25-Jährigen und einen Teil derer, die älter als 25 sind. Diese bekommen jeweils einen Fallmanager zugewiesen. Die Agentur betreut den Rest der Fälle in zwei Stufen: Arbeitsvermittler kümmern sich um die „Kunden“, gilt jemand als „schwer vermittelbar“, erhält er einen eigenen Fallmanager. Die beiden parallel laufenden Modelle werden durch die Universität Potsdam wissenschaftlich begleitet. „Dabei wird der Vermittlungserfolg untersucht, aber auch die Zufriedenheit der Kunden gemessen“, so Thomann. Die Ergebnisse der einjährigen Untersuchung sollen zwischen März und Mai 2006 vorliegen, dann wird auch über das endgültige Fallmanagment-Modell entschieden. Bis dahin werden die Klienten über 25 Jahren nach ihrem Namen geordnet, „willkürlich“ an eines der beiden Teams verwiesen. „Es ist kein Nachteil, weil wir nicht die Standardvariante probieren und aus dem Experiment auch etwas ganz Neues entstehen kann“, sagte Thomann. Die angestrebten Erfolge will Ziegler in ihren kommenden Rundgängen in der Paga prüfen, in der zurzeit bis zu 800 „Kunden“ je Tag beraten werden. Gestern lernte Ziegler zum Beispiel den 23-jährigen Michael U. kennen. Er ist seit einem Jahr ohne Job. Kurz vor Ende 2004 fiel er in die Arbeitslosenhilfe, die es nun nicht mehr gibt. Seinen Antrag auf Arbeitslosengeld II hat er jedoch nicht abgegeben, wie seine Fallmanagerin Barbara Kuhl erklärt. „Er steckt gerade in einer Lücke“, sagte sie. Nun soll er schnellstmöglich seine Unterlagen nachreichen, damit ihm Geld gezahlt werden kann. Dann soll seine weitere Zukunft besprochen werden. „Wir müssen besonders Jugendlichen wieder das Vertrauen in sich vermitteln“, sagte Thomann.
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