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Landeshauptstadt: 3500 Quadratmeter Uferpark

Naumann-Stiftung lässt seit gestern für 20 000 Euro ihren Uferstreifen am Griebnitzsee gestalten

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Babelsberg - Es rollen wieder Bagger am Ufer des Griebnitzsees – zugunsten der Öffentlichkeit. Die Friedrich-Naumann-Stiftung hat gestern Morgen begonnen, ihren rund 3500 Quadratmeter großen Uferstreifen zum öffentlichen Uferpark umzugestalten. Rund 20 000 Euro kosten die Arbeiten, sagte Ulrich Wilke, Finanz- und Verwaltungschef der Naumann-Stiftung. Ende April soll der Uferpark fertig sein.

Grundlage für die Arbeiten ist der Bebauungsplan für das Griebnitzsee-Ufer, den die Potsdamer Stadtverordneten im November 2007 beschlossen hatten. Er sieht den „öffentlichen Uferpark“ vor. Allerdings laufen nach wie vor Gerichtsverfahren, mit denen einige Anrainer des Sees sich gegen einen öffentlichen Weg über ihre Privatgrundstücke wehren. Andere bestehen auf bestimmten Bedingungen, um den Weg zu öffnen – beispielsweise eine Schließung des Wegs nachts und ein Radfahrverbot. Die Fraktion Die Linke will in die morgige Stadtverordnetenversammlung einen Antrag einbringen, wonach die Stadt die Enteignungen von See-Anrainern vorbereiten soll, mit denen es keine Einigung für einen öffentlichen Uferpark gibt.

Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung, die in der sogenannten Truman-Villa in der Karl-Marx-Straße 2 residiert, will laut Verwaltungschef Wilke mit den Arbeiten für den Uferpark auch ein Signal geben: „Der Uferweg muss öffentlich zugänglich sein, das ist unsere Meinung.“ Es müssten „vernünftige Lösungen“ gefunden werden. Die Naumann-Stiftung habe seinerzeit nach Erwerb des Grundstücks auch den Uferstreifen kaufen können. Dabei habe es sich um Mauergrundstücke gehandelt. Über sie verlief genauso wie am weiteren 2,8 Kilometer langen Seeufer der ehemalige Kolonnenweg der DDR-Grenzer, um dessen weitere Existenz heute gestritten wird.

Wilke erklärte, die Naumann-Stiftung lasse ihr Ufergrundstück nach historischem Vorbild „naturnah“ gestalten. Zunächst werde der Wildwuchs beseitigt, einzelne Bäume würden gefällt. Dann soll Rasen gesät werden, zudem würden nach Vorgaben des Bebauungsplans Sträucher und Bäume gepflanzt. Alte Sichtbeziehungen, auch vom See auf die Villa, in der während der Potsdamer Konferenz 1945 US-Präsident Harry S. Truman wohnte, würden wiederhergestellt, sagte Wilke. Er versicherte, dass Spaziergänger den Naumann-Stiftung-Uferpark nach seiner Fertigstellung komplett nutzen dürften.

Probleme mit Vandalismus oder „wildem Lagern“ gebe es bisher nicht. Daher wolle die Stiftung auch keine nächtliche Schließung des Weges. Für Sicherheit müsse die von der Stadt aufgestellte Parkordnung sorgen. Zudem dürften Besucher nicht vergessen, dass sie „teilweise private Grundstücke nutzen“.

Im Zuge der Uferpark-Gestaltung will die Naumann-Stiftung auch ihren Bootssteg erneuern lassen. Ein Bootshaus, das einmal dort stand, soll es aber laut Wilke nicht mehr geben.

Der Verwaltungschef räumte ein, dass die Stiftung nicht alle ihre „Wünsche und Erwartungen“ umsetzen konnte. Sie hätte beispielsweise gern das steil zum Ufer abfallende Grundstück ein wenig geebnet. Dies habe die Stadt nicht erlaubt. Doch die Stiftung sei zufrieden, so Wilke. „Es waren gute, konstruktive Gespräche mit einer einvernehmlichen Lösung.“ Er hoffe, dass auch andere Anrainer „so gute Verhandlungen zu führen in der Lage sind“.

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