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Von Peer Straube: 3800 Euro für den Quadratmeter Potsdamer Grundstücksmarkt trotzt der Krise

Normalisierung auf hohem Niveau

Von Peer Straube

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Jede vierte, 2008 in Brandenburg verkaufte Eigentumswohnung befindet sich in Potsdam. Ein Indiz für den hohen Wert, den Immobilien nach wie vor in Potsdam besitzen. Derlei interessante Fakten finden sich im aktuellen Grundstücksmarktbericht der Landeshauptstadt, der gestern vorgestellt wurde.

Mit 1629 Kaufverträgen über Immobilien und Grundstücke sei in Potsdam genau so viel veräußert worden wie in Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg/Havel zusammen, sagte Winfried Schmidt, Chef des Gutachterausschusses, der das Papier zusammengestellt hat. Nimmt man die geschlossenen Verträge je 1000 Einwohner als Maßstab, sei der Markt sogar reger als in Berlin, sagte Schmidt. Trotz eines satten Rückgangs im Gesamtumsatz um 43 Prozent auf 430,4 Millionen Euro bilanziert der Grundstücksexperte ein anhaltend hohes Interesse am Potsdamer Markt. Die letzten zwei Jahre, als zum Teil über 700 Millionen Euro umgesetzt wurden, seien eine Ausnahmesituation gewesen. Damals habe es große Transaktionen und Paketverkäufe, etwa mit dem Kirchsteigfeld und der Veräußerung des „D-Zug“-Wohnblocks am Stern an Semmelhaack, gegeben. Insgesamt habe sich der Grundstücksmarkt in Potsdam nunmehr „normalisiert“, so Schmidt.

Das größte Interesse gibt es nach wie vor an den buchstäblich eigenen vier Wänden. 565 Wohnungen wurden 2008 in Potsdam verkauft – für insgesamt rund 100 Millionen Euro. Den Spitzenpreis erzielte eine Wohnung in der Weinbergstraße. 3800 Euro wurden hier pro Quadratmeter berappt. In der Speicherstadt werden immerhin noch bis zu 3700 Euro für den Quadratmeter erzielt. Für ein Stück Bauland musste man 2008 durchschnittlich 140 Euro pro Quadratmeter zahlen, in Spitzenlagen freilich mehr. Die höchsten Grundstückspreise gibt es im Potsdamer Stadtzentrum mit 600 Euro je Quadratmeter. Das teuerste unbebaute Grundstück liegt indes in der Berliner Vorstadt: 1000 Euro pro Quadratmeter wurden für „Büro- und Apartmentnutzung“ verlangt und akzeptiert. Beim Eigenheimbau gehe der Trend zu hochwertigen Grundstücken in stadtnahen Lagen, etwa im Bornstedter Feld, Bornim, Alt-Drewitz und Groß Glienicke.

Weniger erfreulich ist die Lage beim Geschosswohnungsbau. Dafür vorgesehenes Bauland wechselte 27-mal den Besitzer – ein Rückgang von 25 Prozent gegenüber 2007. Hier sei angesichts des rasanten Bevölkerungswachstums der Stadt eine „Stärkung der Potenziale“ nötig, mahnte der Chefgutachter. Auch der Rückgang beim Verkauf von Gewerbeflächen um ebenfalls ein Viertel müsse im Auge behalten werden. Die Nachfrage von Investoren nach Renditeobjekten wie Gewerbe- und Bürohäusern habe im letzten Jahr auch nachgelassen. Dies „scheinen“ erste Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu sein, so Schmidt. Es sei Sache der städtischen Wirtschaftsförderung, erschlossene Gewerbeflächen, wie etwa in der Babelsberger Gartenstraße, zu vermarkten, sagte der Gutachter.

Um fast ein Viertel und damit deutlich gestiegen ist die verkaufte Gesamtgrundstücksfläche. Mit 483,1 Hektar wechselten 2,6 Prozent der gesamten Stadtfläche im vergangenen Jahr den Besitzer. Allerdings machten den größten Batzen land- und forstwirtschaftliche Grundstücke aus. Die 78 getätigten Verkäufe umfassen allein gut 350 Hektar.

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