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Landeshauptstadt: 420 000 Euro für den Schlosspark Marquardt Zwei neue Brücken werden noch im Frühjahr eingeweiht / Alte Dorfstraße

soll Bitumen-Decke bekommen / Angler-Standort steht zur Disposition

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Marquardt - Dass Schloss Marquardt einen neuen Besitzer gefunden hat, bleibt weiterhin nur ein Gerücht. „Das wäre mir neu“, erklärte der Stadtverordnete Wolfgang Grittner. Sicher dagegen ist, dass sich im Schlosspark einiges tut: Für 420 000 Euro nimmt die Stadt Potsdam, seit der Eingemeindung 2003 Eigentümerin von zwölf der 13 Hektar Parkfläche, vielfältige Instandsetzungs- und Pflegearbeiten vor. Teuerstes Teilprojekt ist der Neubau zweier Brücken von und zu der kleinen Insel, die allein 360 000 Euro in Anspruch nahmen. Wie Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) gestern bei der Projektpräsentation vor Ort ankündigte, werden die beiden Brückenbauten Ende März oder Anfang April 2008 eingeweiht.

Das Baujahr der beiden Brücken ist nicht bekannt, sie stammen nach Angaben der Stadt aus der Zeit der Parkerweiterung Ende des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 2005 waren Schäden festgestellt worden, die den Brückenbau notwendig machten. Die Finanzierung erfolgte über das Land Brandenburg aus dem Fördertopf Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE). Weitere 60 000 Euro aus dieser Quelle verwendet die Stadt zur Wiederherstellung von Wegen. Als unmittelbar nächster Schritt soll nach Auskunft der Beigeordneten die alte Dorfstraße vom Haupttor bis zum Königsweg wieder hergestellt werde. Bis zum Großbrand am 4. September 1991 befanden sich Teile des Dorfes im heutigen Parkbereich, die alte Dorfstraße verlief vom Schlänitzsee landeinwärts. Dass diese mit einer Bitumenschicht versehen werden soll, ist von der Denkmalschutzbehörde genehmigt worden, versichert Mitarbeiter Felix Merk. Wolfgang Grittner, Anwohner dieser Straße, hatte bis gestern von dieser „Schreckensnachricht“ noch nichts erfahren. „Mit uns wurde nicht gesprochen“, erklärte Grittner den PNN. Er sei immer von gefestigtem Parkkies ausgegangen, er könne sich auch asphaltgebundenen Kies vorstellen, wie er ihn im Stadtpark von Luxemburg gesehen hat.

In dem von Hans Rudolf von Bischoffwerder 1795 angelegten Park muss die Stadt ferner 31 Bäume fällen, da sie nicht mehr standsicher sind. Betroffen seien vor allem Pappeln. Als Ersatz pflanzt die Verwaltung insgesamt 20 neue großkronige Laubbäume. Elke von Kuick-Frenz zufolge hat in 65 Jahren lediglich der Sturm Hand an die Bäume gelegt. So forderte allein der Sturm „Kyrill“ 45 von ihnen. Hauptangriffspunkt des Windes ist der im Schlosspark Marquardt sehr häufig anzutreffende Efeubewuchs der Stämme. Wie Karl-Heinrich zur Mühlen vom Grünflächen-Amt erklärte, ist einem von Efeu ummantelten Stamm nicht mehr anzusehen, ob er noch in Ordnung ist. Wie in ein Segel fahre der Wind in die Efeublätter, der Baum stürzt um. Darum habe die Stadt auch begonnen, den Efeu an alten Platanen und Ulmen zu kappen.

Einen möglichen künftigen Streitpunkt deutete zur Mühlen mit seiner Ankündigung an, der Standort des örtlichen Angelsportvereins müsse künftig möglicherweise ein anderer sein als jetzt am Parkufer. Sicher sei, dass der Zaun, der die Boote der Angler sichert, weg müsse, da er für ein Denkmal schädlich sei. „Wir werden nach guten Lösungen suchen“, versicherte zur Mühlen, und zwar „kameradschaftlich“.

Ferner plant die Stadt noch für 2008 den Parkgraben umzugestalten. Die Uferböschung und die Tiefe der Grabensohle soll reguliert werden. Mittel- bis langfristig will zur Mühlen fehlende Wegeverbindungen wieder herstellen sowie die Teiche und das Ufer gestalten. Bereits 2004/2005 hatte die Stadt Potsdam das Betonfundament des ehemaligen Kinderferienlagers abreißen lassen.

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