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Landeshauptstadt: 45 Prozent Fehlalarme bei der Feuerwehr

Ursache sind Brandmelder /Insgesamt 26058 Einsätze / Extrem weniger Krankentransporte im Januar

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Ursache sind Brandmelder /Insgesamt 26058 Einsätze / Extrem weniger Krankentransporte im Januar Von Günter Schenke Wenn sich die automatischen Tore der Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße heben, die Ampel in der Breiten Straße auf Rot schaltet und die Rettungsfahrzeuge mit Martinshorn ausrücken, ist nicht immer Gefahr im Verzuge: 45 Prozent aller Einsätze sind umsonst und beruhen auf Fehlalarm. „Ursache sind Brandmelder, deren Funktion mit Fehlern behaftet sind“, erklärt Fachbereichsleiter Wolfgang Hülsebeck die hohe Zahl der Fehlalarme. Bei vielen Gebäuden seien Brandmelder baurechtlich erforderlich, so in Einkaufszentren und Tiefgaragen. Diese technischen Anlagen stehen mit der Feuerwehrleitstelle in Verbindung und lösen automatisch einen Alarm aus. Oftmals jedoch führen technische Defekte oder auch nur Staubentwicklungen bei Bauarbeiten zu Alarmierungen. „Wir müssen uns selbstverständlich so verhalten wie im Ernstfall“, erläutert Hülsebeck. Wenn sich allerdings die Fehlalarme an einem bestimmten Objekt häufen, kann die Feuerwehr auch ungemütlich werden und die Kosten für die Einsätze in Rechnung stellen. Manchmal werden die Rettungskräfte im „guten Glauben“ gerufen und das vermeintliche Feuer oder die Rauchentwicklung stellt sich als harmlos heraus. Böswillige Alarmierungen halten sich in Grenzen, berichtet Hülsebeck. „In den meisten Fällen können wir den Anrufer verfolgen“. Nur in wenigen Gebäuden, beispielsweise in Anlagen des betreuten Wohnens, gebe es noch Notrufanlagen, die per Knopfdruck funktionieren. Die Statistik weist für das Jahr 2003 die stattliche Zahl von 26058 Feuerwehreinsätzen in Potsdam aus. Das sind jedoch nur zum geringen Teil Einsätze zur Brandbekämpfung. 87 Prozent entfallen auf Rettungsdienst und Krankentransporte. Bei Letzteren gab es mit Beginn des Jahres 2004 einen „erheblichen Einbruch“. So fuhr der Rettungsdienst im Januar dieses Jahres nur halb soviel Einsätze wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Ursache seien die neuen Zuzahlungsregelungen für die Patienten. Fachbereichsleiter Hülsebeck erwähnt, dass dieser Tage die neuen Verträge mit den Leistungsanbietern ins Haus stehen. Aufgrund der erheblichen Reduzierung der Notfallrettung würden künftig statt sechs Fahrzeugen nur noch vier vorgehalten und der vertragliche Leistungsumfang reduziert. Die Personalstärke des „Fachbereichs Feuerwehr“ hingegen werde nicht zurückgefahren. Von den reinen Feuerwehreinsätzen entfielen 2003 neben den 45 Prozent Fehlalarmen 29 Prozent auf die Brandbekämpfung, 12 Prozent auf Theatersicherungswachen und 8 Prozent auf Hilfeleistungen zum Beispiel bei der Eingrenzung von Umweltschädigungen. Bei den Bränden verzeichnet die Feuerwehr eine Zunahme, die vor allem der großen Trockenheit im vergangenen Jahr und einem besonders heißen Silvester geschuldet ist. Was Letzteren betrifft, mussten die Feuerwehrleute zu diesem Jahreswechsel zweieinhalbmal häufiger ausrücken als 2001/02. Von 260 auf über 500 hat die Zahl der Tragehilfen zugenommen. „Oft schaffen es zwei Mann nicht in einem engen Treppenhaus“, so Hülsenbecks Erklärung.

Günter Schenke

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