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Landeshauptstadt: 4500 Skulpturen sind zu erhalten

Kathrin Lange neue Werkstattleiterin in der Stiftung Schlösser und Gärten

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Sanssouci - Noch im Herbst erhält die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ein provisorisches Lapidarium, in dem etwa 60 Bildwerke vom Neuen Palais und den gegenüber liegenden friderizianischen Kolonnaden aufgestellt werden. Dafür wird die ehemalige Kleine Orangerie nördlich des Palais genutzt, die zeitweilig der Universität als Sporthalle diente. Die Transporte aus der Skulpturenhalle an der Lennéstraße haben bereits begonnen. Das Lapidarium bietet Kunsthistorikern und Restauratoren bessere Arbeitsmöglichkeiten und wird auch dem Publikum geöffnet.

Dies teilte die neue Leiterin der Skulpturenwerkstatt, Kathrin Lange, gestern bei ihrer Vorstellung durch die Stiftung mit. Sie hat die Nachfolge des in den Ruhestand verabschiedeten langjährigen Werkstattchefs Rudolf Böhm angetreten. Die in Röbel/Müritz aufgewachsene Mecklenburgerin erlernte bei einem freiberuflich tätigen Künstler den Beruf der Steinbildhauerin. Bereits damals wirkte sie an Aufträgen für die Potsdamer Schlösser und Gärten mit. Nach einer Tätigkeit auf der Berliner Museumsinsel, während der sie ein Fernstudium für Skulpturenrestaurierung absolvierte, trat sie 1991 in die preußische Schlösserstiftung ein und wirkte dort in den letzten beiden Jahren bereits als Stellvertreterin von Rudolf Böhm. Sie ist mit einem Architekten verheiratet und Mutter von zwei Töchtern (11 und 13 Jahre).

Katrin Lange will mit ihren sieben, teils sehr erfahrenen Mitarbeitern Böhms Konzept weiter umsetzen. Dafür bestehen von Sanssouci bis Rheinsberg langfristige Programme. Schwerpunkt bleibt der Park Sanssouci, in dem die Mehrzahl der insgesamt etwa 4500 Bildwerke steht. Oberstes Prinzip der Restauratoren sei es, die originalen Skulpturen an ihrem Standort zu erhalten, betonte Lange. Dazu wurde für Schloss Sanssouci bereits ein Bildhauer eingesetzt, der die Skulpturen pflegt und Probleme bei ihrer Erhaltung signalisiert. Einen derartigen „Betreuer“ strebt Kathrin Lange auch für das Neue Palais an.

Die Kernauflösung des Marmors und die Verwitterung der Oberfläche lassen jedoch vielfach den Verbleib der Originale an ihrem Standort nicht zu. Daran hat auch der Rückgang der Schadstoffbelastung der Luft nichts geändert, denn nun vermehren sich wieder Moose und Steinflechten. Von ihnen geschädigte Skulpturen werden dann ins schützende Depot gebracht und durch Kopien ersetzt. Solche Arbeiten werden oft an freiberuflich tätige Bildhauer vergeben, zurzeit laufen etwa 20 solche Werkverträge. Dies betrifft unter anderem die Figurengruppe um die Große Fontäne. Bei der Sicherung der Bildwerke aus Marmor wurden bereits erhebliche Fortschritte erreicht, erklärte Katrin Lange. Deshalb wird sich der Schwerpunkt der Restaurierung nach und nach auf die Sandsteinskulpturen verschieben.

Erhart Hohenstein

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