zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „50 Stellen wären tödlich“

Betriebsrat kritisiert Aussagen der neuen Studio Babelsberg-Eigentümer

Stand:

Betriebsrat kritisiert Aussagen der neuen Studio Babelsberg-Eigentümer Babelsberg - Der Betriebsrat von Studio Babelsberg hat die neuen Eigentümer des Filmstandortes davor gewarnt, 50 der 220 Mitarbeiter zu kündigen. „Das wäre tödlich“, sagte gestern Jan-Peter Schmarje, Vorsitzender des Betriebsrates. In einem PNN-Interview vom Freitag hatte Carl Woebcken, der vor einer Woche gemeinsam mit Christoph Fisser das Studio für den symbolischen Preis von einem Euro vom französischen Konzern Vivendi gekauft hatte, angekündigt, dass laut Kostenplanung 50 Stellen wegfallen könnten. „Wenn Herr Woebcken 50 Mitarbeiter abbauen will, muss er sofort erklären, welche Sparten er schließt“, so Schmarje. Dann könne Babelsberg seinen weltweiten Kunden nicht mehr als einziges Full-Service-Studio Europas alle Dienstleistungen bieten, die ein internationaler Kinofilm brauche. „Wodurch sind wir dann noch attraktiv?“, fragte Schmarje. Scharfe Kritik übte Schmarje auch an der Aussage Woebckens, Filme wie „Der Pianist“, der ein „Minusgeschäft“ für das Studio gewesen sei, künftig „vermeiden“ zu wollen. „Der ,Pianist“ hat Oscars bekommen, er war für Babelsberg der Türöffner in den USA“, so Schmarje. Selbst wenn der Film ein Minus gemacht habe, sei er es wert gewesen. Zudem verunsichere eine solche Aussage „die großen US-Filme, die jetzt überlegen, nach Babelsberg zu kommen“, sagte Schmarje. „Das internationale Renommee des Studios ist viel schneller zerstört als man es je wieder aufbauen könnte.“ Nach Angaben des Studios sei „Der Pianist“ keineswegs ein „Minusgeschäft“ gewesen. Die Aussage Woebckens, im Jahr 2005 20 Millionen Euro Umsatz machen zu wollen, stamme für ihn aus einem „Märchenbuch“, so Schmarje. Allein aus Bilanzen lasse sich kaum genau ablesen, wie ein Unternehmen gelaufen sei. Gehe die Rechnung nicht auf, wolle Woebcken offensichtlich „andere Leute an Bord holen oder weiterverkaufen“. Der Betriebsratschef erneuerte seine Forderung an den Vivendi-Konzern, ihn über die Verkaufsbedingungen zu informieren. „Ebenso fehlen uns verbindliche Aussagen, wie in Zukunft internationale Kinofilme nach Babelsberg geholt werden sollen“ und darüber, wie die neuen Eigentümer das TV-Geschäft verstärken wollten. Sabine Schicketanz

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })