
© M.Thomas
ORTSTERMIN: 5000 Euro für eine Idee
Zuhören und lernen. Das lässt sich Andrea Nahles nicht nehmen.
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Zuhören und lernen. Das lässt sich Andrea Nahles nicht nehmen. Selbst nicht nach einem SPD-Sonderparteitag und auch nicht bei Schneeregen. Gut gelaunt und in einen knallroten Blazer gehüllt spazierte die SPD-Generalsekretärin am Montag durch die Tür des Regine-Hildebrandt-Hauses der SPD am Neuen Garten. Alles, um dort zwei Potsdamer Nachwuchspolitikern für ihr Engagement zu danken, die alte Partei auf einen neuen Kurs zu lotsen: zuhören und lernen.
Über ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl wollen die Potsdamer Sozialdemokraten mit Experten und – das ist das Besondere – mit den Potsdamern über das Potsdam der fernen Zukunft ins Gespräch kommen. Bei einer Art Kaffeeklatsch sollen die Potsdamer ab Februar ihre Meinungen, Gedanken, Wünsche und Vorschläge zu den Themen Stadtgefühl, Bildung, Wachstum, Vielfalt, Umwelt oder Beteiligung bei den Genossen loswerden. Für die SPD sei das ein innovatives Konzept, so Nahles. Damit die Idee kein Papiertiger bleibt, überreichte sie 5000 Euro aus dem Innovationsfonds der Bundes-SPD.
Die Starthilfe können der 22-jährige David Kolesnyk und der 35-jährige Till Meyer gut gebrauchen. Sie sind die Köpfe, die hinter dem Partei-Konzept mit dem Namen „Das Potsdam von Morgen“ stehen. „Politik ist immer sehr kleinteilig und tagesaktuell“, erklärte Meyer. Mit den Potsdamern wolle man stattdessen über die langen Entwicklungslinien nachdenken. Entstehen soll eine Art Steinbruch der Ideen, der zum Beispiel über das bekannte Verfahren für einen Bürgerhaushalt weit hinaus gehen soll.
Bevor die Potsdamer mitreden können, sollen Experten aus In- und Ausland gehört werden, sagte Kolesnyk. Dann sind die Potsdamer gefragt. Gänzlich neu ist das Konzept nicht, so Potsdams SPD-Chef Mike Schubert. Schon früher habe man die Potsdamer mitreden lassen – aber noch nicht über die ferne Zukunft.
Andrea Nahles will sich die Ergebnisse des Dialogs anschauen. „Die Bürger sind in kleineren Fragen oft die größeren Experten.“ Nahles hofft, dass auch andere Kommunen dem Beispiel folgen: zuhören und lernen.
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