WAHLGESCHICHTE: 6. Mai 1990 27. September 1998 26. Oktober 2003 5. Dezember 1993
Bei den ersten Kommunalwahlen nach der Wende wird die SPD mit 32 Prozent die stärkste Partei. Sie erhält im Stadtparlament 37 Sitz, die PDS 30, die CDU 21, Neues Forum/Argus 19, FDP 5 und die Verbandsfraktion 3.
Stand:
Bei den ersten Kommunalwahlen nach der Wende wird die SPD mit 32 Prozent die stärkste Partei. Sie erhält im Stadtparlament 37 Sitz, die PDS 30, die CDU 21, Neues Forum/Argus 19, FDP 5 und die Verbandsfraktion 3. Insgesamt sind 14 Parteien und Wählerbündnisse zur ersten freien Wahl auf Kommunalebene angetreten. Danach entsteht die erste große Koalition, denn das Neue Forum/Argus hat sich dem Druck nicht gebeugt und entscheidet sich für die beiden großen Volksparteien. Zum ersten Stadtpräsidenten wird Helmut Przybilski (SPD) gewählt – er fordert die Stadtverordneten auf, das Haus nicht zum Ort für Parteiengezänk, Profilierungssucht und eitle Selbstdarstellung zu machen. Zum ersten Oberbürgermeister wird Horst Gramlich (SPD) gewählt. Einen Monat später wird der „Rat der Stadt“ in Magistrat umbenannt und die neuen Stadtväter suchen nach einem westlichen Spezialunternehmen, das das Rathaus nach Stasi-Wanzen durchforsten soll. Im Juni 1990 erhält Potsdam auch sein Wappen: einen nach links sehenden roten brandenburgischen Adler auf goldenem Grund.
Die Wahl 1990 Stimmen Prozent
SPD 74 192 32,0
PDS 61 559 26,5
CDU 38 589 16,6
NeuesForum/Argus 37 944 16,3
FDP 7 009 3,0
Wahlbeteiligung: 74,4 Prozent
Neun weitere Bürgervertretungen erreichten je 0,1 bis 1,4 Prozent
Kommunalwahl Nummer Zwei: Die Linken erreichen nach drei Jahren wieder die Mehrheit im Stadthaus. Horst Gramlich (SPD) bleibt allerdings weiterhin Bürgermeister, weil er sich in der Stichwahl gegen Rolf Kutzmutz (PDS) durchgesetzt hat. Allerdings wird das Regieren gegen die starke Linke schwieriger.
Die Wahl 1993 StimmenProzent
PDS 73 153 38,4
SPD 61 815 32,4
CDU 19 579 10,3
Bü90/Grüne 13 384 7,0
BürgerBündnis 9 818 5,1
FDP 6 989 3,7
Die Andere 3 769 2,0
BVB90 e.V. 1 981 1,0
Wahlbeteiligung: 62,8 Prozent
Das Jahr 1998 war ein schwieriges in der Kommunalpolitik. Baustadtrat Detlef Kaminski (SPD) stolperte über eine Baufilz-Affäre und die Fraktion Die Andere startete ein Begehren zur Abwahl von Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD). Zunächst beteiligten sich daran Bündnis 90/Die Grünen und das BürgerBündnis, später sogar die CDU. Im Sommer 1998 musste Gramlich nach einem Bürgerentscheid seinen Sessel räumen. Die SPD hat dennoch die Wahl gewonnen, weil sich Umweltminister Matthias Platzeck in die erste Reihe der Sozialdemokraten gestellt hat und schließlich auch Oberbürgermeister wurde.
Die Wahl 1998 StimmenProzent
SPD 91 04639,3
PDS 74 33032,1
CDU 30 06713,0
Bü90/Grüne 16 9147,3
BürgerBündnis 9 9984,3
Kampagne* 5 1022,2
FDP 4 2141,8
Wahlbeteiligung: 79,9 Prozent
*Kampagne gegen Wehrpflicht
Die Wahl hat unter besonderen Vorzeichen gestanden: Oberbürgermeister Matthias Platzeck hatte anderthalb Jahre zuvor die Stadt verlassen und ist Ministerpräsident geworden. Als Nachfolger wurde Jann Jakobs (SPD) gewählt. Allerdings erst in der Stichwahl und mit nur 122 Stimmen vor Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS). Bei der Kommunalwahl mit der geringsten Beteiligung seit 1990 bekam Die Linke.PDS die meisten Stimmen, die SPD verlor 16,4 Prozentpunkte. Da sich Oberbürgermeister Jakobs dafür entschied, mit wechselnden Mehrheiten regieren zu wollen, hat sich eine lose Koalition aus SPD, CDU und Bündnisgrünen gebildet. Jedoch haben innerhalb der Legislaturperiode zwei SPD-Stadtverordnete die Fraktion verlassen und damit das Regieren für Jakobs noch schwerer gemacht.
Die Wahl 2003 StimmenProzent
Die Linke.PDS 52 45833,8
SPD 35 44822,8
CDU 29 85819,2
Bü90/Grüne 9 6876,2
BürgerBündnis 7 2734,7
Die Andere 5 9914,7
Familienpartei 7 1464,6
FDP 3 5522,3
Wahlbeteiligung: 45,7 Prozent
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